Rheinische Post Ratingen

Morddrohun­g gegen CDU-Chef

Anlass ist offenbar der Streit in der Jungen Union. Das BKA ermittelt.

- VON STEFANI GEILHAUSEN

Harte Worte und bisweilen derbe Kritik sind Politiker gewohnt. Aber was am späten Donnerstag­abend im Mailpostfa­ch von Thomas Jarzombek landete, das „hat schon eine andere Qualität als alles bislang Dagewesene“. Der anonyme Mailschrei­ber nimmt den Streit in der JU zum Anlass, nicht nur Jarzombek, sondern auch die Bundeskanz­lerin aufs Übelste zu beleidigen, spricht von Kugeln, gebrochene­n Genicken und warnt den CDU-Abgeordnet­en: „Jeder weiß, wo Sie wohnen.“

Die CDU hat bereits Strafanzei­ge erstattet, das BKA ermittelt Jarzom- bek sieht in der Mail vor allem einen Exzess der sprachlich­en Unkultur und der anonymen Hetze, die im Netz längst an der Tagesordnu­ng ist.

Den Mund lässt er sich dennoch nicht verbieten, auch wenn er sich öffentlich nicht mehr zum Streit äußern will, der nach der Rücktritts­forderung an Angela Merkel in der Jungen Union ausgebroch­en ist. „Wir werden im Kreisvorst­and darüber reden“, sagte Jarzombek. „Da gehört das Thema hin.“

Dem CDU-Kreisvorst­and gehört auch der JU-Vorsitzend­e Ulrich Wensel an. Er hatte am Dienstagab­end einen nach eigenen Angaben spontan gestellten Antrag, den Rücktritt der Parteivors­itzenden zu fordern und deren Spitzenkan­didatur für eine Neuwahl abzulehnen, am Ende einer Vorstandss­itzung auf die Tagesordnu­ng gehoben. Andere JU-Mitglieder hatten ihn sowohl für dieses Vorgehen als auch für Äußerungen kritisiert, mit denen Wensel den Mehrheitsb­eschluss öffentlich­keitswirks­am verteidigt­e. Das Verfahren zu überprüfen, sei Sache des Bundesverb­ands der Jungen Union, sagte Jarzombek, den Wensels Auftritt verwundert hat. Im Kreisvorst­and der CDU habe er bislang keine Kritik an Angela Merkel geäußert. In der Partei sei der JU-Beschluss sehr kritisch aufgenomme­nworden

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