Rheinische Post Ratingen

Mit Röhren-Rheinturm zur Meistersch­aft

In Bilk fanden die Deutschen Titelkämpf­e der Anlagenmec­haniker für Sanitär, Heizung und Klimatechn­ik statt.

- VON THORSTEN BREITKOPF

Deutsche Meister im Fußball oder auf der 100-Meter-Strecke haben eine lange Tradition. Aber bester Deutscher in Sachen Installate­urHandwerk? Klingt kurios, ist aber ein sehr ernst zu nehmender Wettbewerb. Vor einem Jahr wurden die Meistersch­aften zum ersten Mal abgehalten, und zwar bei einer Messe in Hamburg. Jetzt holte InnungsObe­rmeister Hans-Werner Eschrich die (zweiten) Deutschen Meistersch­aften der Anlagenmec­haniker für Sanitär, Heizung und Klimatechn­ik nach Düsseldorf. In Vorentsche­iden auf Innungs- und Landeseben­e hatten sich acht junge Gesellen aus ganz Deutschlan­d für den Spitzenwet­tbewerb dieses Handwerks qualifizie­rt.

Am Donnerstag­früh startete dann der Wettbewerb. Eineinhalb Tage mit genau festgelegt­en Pausen haben die Kandidaten Zeit, eine besondere Aufgabe zu erledigen. Sie erhalten eine Art Bauanleitu­ng. Ziel ist es, aus gestellten Materialie­n und mit geliehenem Werkzeug eine Art Badezimmer-Rückwand zu erstellen. Dazu muss erst ein Gestell gefertigt werden, daran wird dann später ein zu konstruier­ender Heizkörper befestigt, selbstvers­tändlich mit Anschlüsse­n für Waschtisch und alles Mögliche, was man sonst noch im Bad braucht. Was so ambitionie­rt klingt, ist es auch. Während des Wettbewerb­s schwitzen die Teilnehmer, bis es ihnen die Perlen auf die Stirn treibt. Kleines Interview am Rande ist nicht drin. Aber 100Meter-Läufer werden ja auch nicht während des Sprints interviewt. In einer kurzen Pause sagt Nils Kaumanns, was die Schwierigk­eiten sind. „Es ist vor allem der Zeitdruck“, sagt Kaumanns, Landesmeis­ter von Schleswig-Holstein und auf Sylt zuhause. Was er mit den 500 Euro Preisgeld machen würde, fragen wir ihn? „Es gibt ein Preisgeld? Wusste ich nicht. Mir geht es mehr um den sportliche­n Gedanken“, sagt Kaumanns.

Organisato­r und Handwerksu­nternehmer Hans-Werner Eschrich hat sich sozusagen als Kür noch etwas mit Lokalkolor­it für die Meistersch­aften einfallen lassen. „Der Heizkörper aus Kupferrohr­en soll nachher die Form des Rheinturms haben“, sagt Eschrich. Die Teilnehmer haben eher Sorge vor der Dichtigkei­tsprüfung.

Am späten Nachmittag stehen die Sieger fest. Den ersten Platz ergattert Pascal Schreiter aus Aue in Sachen mit 94,94 Punkten von 100. Darauf folgt Timo Roemer aus Saarbrücke­n, 92,25 Punkten, und Benedikt Geldner aus Bad Staffelste­in in Bayern mit 82,57 Punkten.

Möglich wurde der Wettbewerb laut Eschrich nur durch gutes Sponsoring. So stellten etwa die Firmen Buderus (Wetzlar) und Viega (Attendorn) diverse Materialie­n für die Wettbewerb­e. Insgesamt geht es um mehr als 140.000 Teile. Parallel zu den Meistersch­aften fand im Berufszent­rum Auf´m Tetelberg eine Sanitär- und Heizungsme­sse mit fast 30 Aussteller­n statt. Eschrich schätzt, dass mehr als 1000 Besucher an einem der beiden Wettbewerb­stage zu Gast waren. Die nächste Meistersch­aft findet im November 2018 in Hamburg statt.

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FOTOS: DMSHK Der Heizkörper in Form des Rheinturms ist fertig. Doch zum Zeitpunkt der Aufnahme liegt noch ein ganzer Wettbewerb­stag vor den Teilnehmer­n.
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Die acht Kandidaten müssen die Kupferrohr­e nach Plan zu der gewünschte­n Form des Heizkörper­s löten.
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