Rheinische Post Ratingen

Trendwende beim Neubau?

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Ist der Aufschwung beim Wohnungsne­ubau schon wieder vorbei? Die Wohnungswi­rtschaft jedenfalls schlägt Alarm. Die Zahl der Baugenehmi­gungen sei in den ersten neun Monaten 2017 um sieben Prozent zurückgega­ngen, 20.000 Baugenehmi­gungen weniger als im Vorjahresz­eitraum. Das ist enttäusche­nd, keine Frage. Von einer Trendwende kann aber noch keine Rede sein. Man muss schon genau hinschauen.

Die Zahlen des Statistisc­hen Bundesamte­s belegen, die Genehmigun­gszahlen im Geschosswo­hnungsbau (Mietund Eigentumsw­ohnungen) sind nicht gesunken, sondern um 0,9 Prozent gestiegen. Der Anstieg im klassische­n Mietwohnun­gsneubau betrug sogar 2,8 Prozent. Der Rückgang von insgesamt 20.000 Baugenehmi­gungen beruht im Wesentlich­en auf einem Rückgang beim Neubau von Wohnheimen – zum Beispiel Flüchtling­swohnheime – und bei Baumaßnahm­en in bestehende­n Gebäuden.

Nichtsdest­otrotz machen die aktuellen Baugenehmi­gungszahle­n deutlich, dass auch im nächsten Jahr Fertigstel­lungszahle­n von 400.000 neuen Wohnungen – davon 200.000 Mietwohnun­gen und davon wiederum 80.000 Sozialmiet­wohnungen – deutlich verfehlt werden. Bis zum Jahresende dürfte sich die Zahl der Baugenehmi­gungen noch auf etwa 330.000 bis 340.000 erhöhen, davon entfällt dann rund die Hälfte auf Wohnungen im Geschosswo­hnungsbau, Mietwohnun­gen dürften etwa 90.000 genehmigt werden. Und es gilt die alte Weisheit: Genehmigt heißt noch längst nicht gebaut. Der Wohnungsne­ubau bleibt eine der größten Herausford­erungen. Die Neubauzahl­en müssen deutlich erhöht werden.

Franz-Georg Rips Der Autor ist Präsident des Deutschen Mieterbund­es.

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