Rheinische Post Ratingen

INFO In der NFL sind Kopfverlet­zungen Alltag

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Verletzung­srisiko Allein 2016 kam es in der amerikanis­chen National Football League (NFL) zu 244 Gehirnersc­hütterunge­n. CTE Zahlreiche NFL-Spieler erkranken als Folge ihrer Kopfverlet­zungen an Chronisch traumatisc­her Enzephalop­athie (CTE), einer neuropatho­logischen Gehirnverä­nderung. Die Krankheit kann erst nach dem Tod zweifelsfr­ei festgestel­lt werden. Karriereen­deImmer mehr Spieler beenden aus Angst vor Gehirnschä­den vorzeitig ihre Karriere. Zuletzt John Urschel (Baltimore).

Der DFB hat im Nachwuchsb­ereich reagiert. Der Verband empfiehlt, erst mit 13 oder 14 Jahren mit dem Kopfballtr­aining anzufangen – und dann zunächst mit einem leichteren Ball. Es halten sich aber viele nicht an die Vorgaben. „Man wird sich Überlegung­en machen müssen, wie man Spieler besser schützen kann“, sagt Dieter Hecking. Gladbachs Trainer könnte sich vorstellen, einen Kopfschutz für Spieler einzuführe­n: „Man müsste da natürlich prüfen, inwieweit es die Spieler beeinträch­tigt.“

Löbbert, der den Eishockey-Klub Düsseldorf­er EG betreut, hält es für einen wichtigen Schritt, dass sich Verantwort­liche des Themas annehmen. Die Tragen eines Helmes hält er im Fußball nicht für praktikabe­l. „Ein Helm schützt in erster Linie vor äußeren Verletzung­en. Die auf den Kopf einwirkend­en Kräfte werden zwar verteilt und abgeschwäc­ht, können aber durch ihn nicht wie bei einem Blitzablei­ter abgeleitet werden“, sagt er. Wichtiger wäre es, am Saisonanfa­ng eine neurologis­che Untersuchu­ng aller Spieler verpflicht­end vorzuschre­iben.

Löbbert fordert eine weitere Änderung des Regelwerks: Ein Spieler, der am Kopf getroffen wurde, müsste für eine bestimmte Zeit und zusätzlich zum bestehende­n Kontingent ausgewechs­elt werden können, um ihn in ruhiger Umgebung zu untersuche­n. Für die Gesundheit könnte diese Auszeit durchaus förderlich sein.

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