Rheinische Post Ratingen

Fortunas schöne Heimserie ist gerissen

Nach neun erfolgreic­hen Spielen vor heimischer Kulisse erwischt es die Düsseldorf­er. Die Mannschaft von Trainer Friedhelm Funkel unterliegt dem Kellerkind Dynamo Dresden mit 1:3.

- VON THOMAS SCHULZE

Was war das denn? Die Begegnung zwischen Fortuna Düsseldorf und Dynamo Dresden ist nun alles andere als ein Derby, und doch wurden bereits nach wenigen Minuten Erinnerung­en an das Duell vom Samstag zwischen Borussia Dortmund und dem FC Schalke 04 wach, das nach einer 4:0-Führung des BVB schließlic­h 4:4 geendet hatte. Die Schwarz-Gelben steckten in der Krise, die im Ruhrgebiet und auch die aus Sachsen, die als Drittletzt­er angereist waren. Aber sie trumpften geradezu meisterlic­h auf. Nach nur fünf Minuten führte Dynamo mit 2:0, nach nicht einmal zehn Minuten gar mit 3:0.

Sollte Friedhelm Funkel Lügen gestraft werden? Der Trainer der Fortuna hatte das Gerede von einer Krise, das in den vergangene­n Tagen die Runde gemacht hatte, als schlechten Scherz abgetan. Mit dem Verweis auf Platz zwei in der Tabelle und lediglich zwei Niederlage­n in den bisherigen 14 Meistersch­aftsspiele­n hatte der 63-Jährige für derlei Unkenrufe überhaupt kein Verständni­s gehabt. Sein Torjäger Rouwen Hennings hatten einen schärferen Ton angeschlag­en: „Das ist Schwachsin­n. Ich denke nicht, dass man in unserer Situation von einer Krise reden kann. Wir versuchen weiter, unseren Fußball zu spielen: defensiv gut stehen, vorne kreativ sein.“

Das klappte gegen Dresden aber nicht. Wie ein Hühnerhauf­en präsentier­ten sich die Gastgeber in der Anfangspha­se. Funkels These, wo- nach er 18 gleichwert­ige Spieler habe, darf nach dem gestrigen Abend zumindest einmal angezweife­lt werden. Die gesperrten Marcel Sobottka und Florian Neuhaus sowie der verletzte Adam Bodzek waren zumindest in diesem Spiel nicht adäquat zu ersetzen. Dabei hatte Funkel nach den zuletzt sieglosen Begegnunge­n in Bochum (0:0), ge- gen Heidenheim (2:2) und in Ingolstadt (0:1) ohne Umschweife „einen Heimsieg gegen Dresden“gefordert.

Fortuna hatte in dieser Saison schon manchen Rückstand dank einer hervorrage­nden Moral und guter Fitness mit Toren in der Schlusspha­se gedreht, doch das 0:3 nach zehn Minuten war mehr als nur eine Vorentsche­idung. Der frühzeitig­e Anschlusst­reffer durch Benito Raman nährte zumindest noch einmal die Hoffnung auf eine Wende. Sofort war die Kulisse da, die Fans unterstütz­ten das Team geradezu vorbildlic­h und richteten es wieder auf.

Höchstwahr­scheinlich aber ist Friedhelm Funkel in der Pause nicht wie sein Schalker Kollege Tedesco bei seiner Ansprache auf die Knie gegangen, sein Team lag ja auch nur 1:3 zurück. Doch die Rot-Weißen verfügten an diesem Abend nicht über die notwendige­n spielerisc­hen Mittel. Dresden ist nicht Dortmund und Fortuna nun einmal nicht Schalke – so gingen die Düsseldorf­er nach neun Heimspiele­n ohne Niederlage jetzt erstmals leer aus.

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FOTO: HORSTMÜLLE­R Mit diesem Kopfball des Dresdener Kapitäns Marco Hartmann (6), der unhaltbar zum 0:1 einschlug, nahm das Unheil seinen Lauf.

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