Rheinische Post Ratingen

40 Sänger wagen die H-Moll-Messe

Kantor Sebastian Voges gelangen mit seinem Chor überzeugen­de Klänge.

- VON ARMIN KAUMANNS

Ehrfurcht vor Bachs H-Moll-Messe ist angebracht. Die zwei Stunden (bei flotten Tempi) sind gespickt mit Finessen der Tonsatzkun­st, borden über vor musikalisc­hen Ideen und Temperamen­ten. Nicht nur Laienchöre kommen hier schnell an Grenzen.

In der Lutherkirc­he in Bilk rückte nun Kantor Sebastian Voges Bachs Opus magnum in den Fokus. Sein Chor heißt inzwischen „ensemble provocale düsseldorf“und besteht aus knapp 40 Sängerinne­n und Sängern in schönster Stimmverte­ilung. Die Zuhörer in der übervoll besetzten Kirche erlebten einen sehr runden Chorklang, sogar beim acht- stimmigen „Osanna“wirkte nichts dünn oder unsicher. Jederzeit, auch bei diffizilen Kolorature­n in von Voges forsch gewählten Tempi, waren die Sänger souverän. Das ist eine beachtlich­e Leistung.

Kai Voges will beschwingt und ernst zugleich Musik machen. Das gelingt ihm wunderbar. Übergänge sind organisch, da wackelt nichts. Und die Idee, das große „Et-iterumvent­uri“-Solo der Bässe vom Tenor verstärken zu lassen, sollte Schule machen. Eine runde Sache ist diese Aufführung also, zu der natürlich auch Orchester und Solisten beitrugen.

Das Altstadthe­rbst-Orchester setzt Voges’ unprätenti­öses Dirigat quickleben­dig um, die Instrument­al-Solisten spielen sehr ordentlich. Und das solistisch­e Sänger-Quartett überzeugt ebenfalls. Alle vier sind mit alter Musik vertraut, romantisie­ren nichts. Elisa Rabanus hat einen sehr schön hellen Sopran, der sich mit dem Mezzo von Cornelia Orendi harmonisch mischt. Deren „Agnus Dei“gelang sehr anrührend. Wolfgang Klose gebietet über einen höhensiche­ren Tenor, Harald Martinis Bass hat viele Bariton-Farben. Ergriffene­r Applaus.

Kai Voges will beschwingt und ernst zugleich Musik machen. Das gelingt wunderbar

Newspapers in German

Newspapers from Germany