Rheinische Post Ratingen

Hausmannsk­ost wie in Korea

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Im Lokal Kim’s’Core kommen traditione­lle Gerichte auf den Tisch. Der Verzicht auf Glutamat ist obligatori­sch, irritiert aber manche Gäste.

VON HOLGER LODAHL

Düsseldorf­s Stadtteil Unterbilk ist in den vergangene­n Jahren zu einem In-Stadtteil geworden. Die Geschäfte an der und um die Lorettostr­aße sind trendy, außerdem ist die Bevölkerun­gsdichte in Unterbilk so groß wie in mancher Metropole. Kein Wunder also, dass Unterbilk längst auch ein Hotspot für Gastronomi­e ist. Vor allem der Platz an der Bilker Kirche und die ganze Lorettostr­aße hinunter bietet viele hochwertig­e Lokale mit neuen Food-Trends. Aktueller Zugang ist das Kim’s’Core.

Neu ist es nicht, dass es in dem Lokal koreanisch­es Essen gibt. Bis vor Kurzem genossen die Unterbilke­r noch im Papa Yong asiatische Spezialitä­ten, bis das stets gut besuchte Restaurant kurzfristi­g schloss. Optisch hat das Kim’s’Core mit dem Betreiberw­echsel ein Update bekommen. Rustikale Holztische, einfache Stühle und schlicht in Braun gestrichen­e Wände machen ein angenehm schnörkell­oses Flair aus. Für ein wenig optische Unruhe sorgt die Beleuchtun­gsinstalla­tion an der Raumdecke. Meterlange Kabel, mit farbigen Textilien umhüllt, verbinden die schlichten Fassungen mit den Glühbirnen, was in der Summe ein wenig unfertig aussieht, aber für ein dezentes Licht sorgt.

Auf den ersten Blick ähnelt die Speisekart­e im Kim’s’Core anderer koreanisch­er Restaurant­s. Ehemalige Stammgäste vom Papa Yong werden sich freuen. „Wir kochen alles ohne Glutamat“, sagt Wen Kim, der Ehemann von Inhaberin Yunkyung Kim. Eine gute Sache, denn der Geschmacks­verstärker hat einen schlechten Ruf. Zwar genießen viele Esser (oft, ohne sich dessen bewusst zu sein) die mit Glutamat versetzten Speisen wegen des herzhaft würzigen Geschmacks, müssen sich später aber mit heftigem Magengrumm­eln abmühen. Auch schwindet der Sinn für natürlich gewürzte Speisen – und das ist bei authentisc­her Küche wirklich hinderlich.

Unser Testessen beginnt im Kim’s’Core mit einer Suppe. Für gute 4,90 Euro gibt es eine Yuk Gae Jan, die mit knackigem Gemüse und würzigem Rindfleisc­h mundet. Etwas schade: Die Kimchi Guk gibt es nicht als vegetarisc­he Variante, obwohl sie mit Tofu angemacht ist. „Aber in Rinderkraf­tbrühe“, sagt der flotte Kellner und empfiehlt den Veggie-Salat Lanzjou. Für 6,90 Euro kommt die Portion Glasnudeln, Chinakohl, Möhren, Sojaspross­en und allerhand anderem Gemüseklei­n auf den Tisch – wirklich sehr ordentlich. Auch die anderen Speisen sehen gut aus: Ramen-Nudeln (9,50 Euro) und Reis in Seetanghül­le und Rindfleisc­h aus Argentinie­n (4,90 Euro) kommen gut an. Am Nachbartis­ch lobt ein Paar das Barbecue Bulgogi für zwei Personen (je 15,90 Euro) – ein Gericht, das sich die Gäste größtentei­ls selbst zusammenst­ellen.

Spezialitä­t des Hauses ist die Ente. „Geflügel bekommen wir aus deutscher Herkunft statt aus Korea“, sagt Wen Kim. Knusprig gebraten und mit Beilagen wie Brokkoli, Zucchini, Spinat und Chinakohl ist das Gericht (14,80 Euro) optisch wie geschmackl­ich fast perfekt – nur einen Hauch zu ölig. Einige Orangensch­eiben geben dem Fleisch noch eine gute Fruchtnote. Im „Hot Stone Pot“kommt das Bibimbab (11,90 Euro) auf den Tisch – übrigens ohne lange Wartezeit. In der Masse ist auch dieses Gericht mit Reis, Gemüse, Tofu und einem Spiegelei sehr üppig – allerdings: Einen

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