Rheinische Post Ratingen

„Den Dieben sollen die Hände abfaulen“

22 Wohnwagen sind in diesem Jahr im Kreis Mettmann gestohlen worden. Geschädigt­e aus Haan berichten Details.

- VON GÖKÇEN STENZEL

KREIS METTMANN Allein in der vergangene­n Woche sind im Kreisgebie­t sieben Wohnanhäng­er gestohlen worden und spurlos verschwund­en – einer in Ratingen, zwei in Hilden, zwei in Haan und zwei in Langenfeld. Landesweit sind laut LKA mehr als 600 Camper weg, davon mindestens 22 aus dem Kreisgebie­t.

Damit geht die Serie aus dem Sommer, als die Diebstähle vor allem den Südkreis beschäftig­ten, wieder los. Dass die Täter nach einer Pause nun wieder aktiv werden, bestätigt die Theorie der Polizei, dass es sich um hochprofes­sionelle, reisende Banden handelt, die Aufträge „abarbeiten“. Weder DeichselSc­hlösser noch Parkkralle­n konnten die Diebe, die es fast ausschließ­lich auf die Marke Fendt abgesehen haben, aufhalten. „Im Bezug auf die Marke vermute ich einen sicheren Absatzweg“, sagt Polizeispr­echer Ulrich Löhe, „Die Wagen können weiterverk­auft werden.“Löhe war selbst viele Jahre Eigentümer eines Wohnwagens und versteht den Ärger der Geschädigt­en.

Einer von ihnen, der seinen fast neuen Fendt Opal in Haan auf dem Stellplatz an der Bellekuhl stehen hatte, ist das Ehepaar Straub aus Haan. „Der Stellplatz ist absolut nicht einsehbar“, berichtet Harald Straub, „und die Diebe müssen am Wohnhaus der Eigentümer vorbei.“Da dort gleich zwei Anhänger zwischen Donnerstag­und Samstagmit­tag gestohlen wurden, geht Straub von „mindestens vier Tätern“aus. Anne Straub vermutet stark, dass die Banden die Plätze und Marken mittels Drohnen aus der Luft ausbaldowe­rn. „Der Stellplatz-Eigentümer hat etwas am Himmel gesehen, das er für einen großen Vogel gehalten hat. Jetzt wissen wir es besser.“Sie ärgert sich besonders, dass „wir nun den Ärger mit der Versicheru­ng haben“(siehe Info) – nach nur drei Reisen mit ihrem auffällige­n Sondermode­ll. Der Sohn der beiden hatte seiner persönlich­en Fassungslo­sigkeit zuvor auf facebook Luft gemacht. Sein Wunsch: „Mögen den Dieben die Hände abfaulen!“

Auch bei den Betreibern von Abstellplä­tzen wächst die Sorge. „Wir werden unsere Sicherheit­svorkehrun­gen verstärken und Kameras anbringen“, sagt ein Langenfeld­er Unternehme­r. Er möchte nicht genannt werden, denn: „Wir wollen nicht in den Fokus der Banden geraten, bevor die Sicherheit­smaßnahmen greifen.“

Zu mehr Wachsamkei­t rät auch Polizist Löhe. Es gibt Firmen, die die Videoüberw­achung profession­ell anbieten – womit der Stellplatz­betreiber dann wiederum werben kann. Schlösser und Parkkralle­n sind dagegen keine Hinderniss­e, wie sich gezeigt hat. Wo eine stärkere Bewachung nicht möglich ist, dort sollten Besitzer dazu überge- hen, Diebstahlw­arnanlagen in die Hänger einzubauen. Auch Ortungssys­teme sind möglich. Für Camper, die ganz sicher in der nächsten Zeit nicht bewegt werden, hat Löhe aber noch zwei weitere Tipps auf Lager: „Bei den Anhängern kann der Kupplungsk­opf abgenommen werden. Oder aber, man stellt den Wagen auf ein Gerüst und nimmt die Reifen herunter.“In beiden Fällen kann der Dieb nicht „mal eben so“den Wohnwagen an ein Zugfahrzeu­g hängen.

Bei ihrem nächsten Wagen, sollte es denn einen geben, werden Straubs dies tun. www.rp-online.de/hilden

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