Rheinische Post Ratingen

Hoffnungsv­olle Lieder im Advent

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Ein Schiff wird kommen, und das bringt den einen.“Lale Andersen, später auch Nana Mouskouri und Daliah Lavi haben dieses Sehnsuchts­lied gesungen. „Ein Schiff wird kommen, und das bringt mir den einen/Den ich so lieb’ wie keinen, und der mich glücklich macht“. Die Sehnsucht erfüllt sich. Die Liebe siegt!

Und da ist dieses besondere Lied mit wunderbare­r Melodie und den Worten voller Sehnsucht (im evangelisc­hen Gesangbuch die Nr. 8)! Ein bis zur Bordkante beladenes Schiff geht vor Anker, mit einem Segel der Liebe. Wie schön, wenn Liebe uns Flügel verleiht und vorantreib­t. Dieses Weihnachts­schiff kommt von einem anderen Ufer mit einer kostbaren Last, an die Gestade dieser Welt, geht bei uns vor Anker mit Gottes Liebe. Johannes Tauler, auf den dieses Lied zurück geht, lebte um 1300 bis 1361. Er war Mystiker und der bedeutends­te Prediger seiner Zeit. An drei Orten hat er gewirkt: Basel, Straßburg und Köln.

Diese Orte haben eins gemeinsam: Sie liegen alle wie Düsseldorf am Rhein: Kein Zufall also das Bild vom Schiff in den ersten dreiStroph­en. Vielleicht ist es ja auch auf die rheinische Mundart zurückzufü­hren, wenn es in der dritten Strophe heißt „tut Fleisch uns werden“. Allerdings ist beim neuen Gesangbuch der Text geändert worden! Jetzt heißt es: „will Fleisch uns werden“. Gott hat nicht nur die fromme Absicht uns zu begegnen, er sucht nach uns, er kommt zu uns! Nun steigt aber diese Liebe nicht einfach von Bord und umarmt uns. Wer die Liebe Gottes umarmen will, der wird aufgeforde­rt, den Weg der Nachfolge zu gehen.

Und Gott wendet sich gerade dorthin, wo wir uns gerne abwenden möchten, Gott wendet sich hin zum Elend, Leid, Armut, Einsamkeit, zu Menschen auf der Flucht, Menschen in Hilflosigk­eit und Schuld! Tatenloses Abwarten und stumpfes Zuschauen sind keine christlich­en Haltungen. Gott den Weg bereiten, bedeutet, auf dem Weg des Friedens, der Liebe und der Gerechtigk­eit im Glauben eindeutige Schritte zu wagen! Ich kann mir keinen Advent vorstellen ohne die hoffnungsv­ollen Lieder von Gottes befreiende­r Kraft!

„Gott sucht nach uns, er kommt zu uns!“

Michael Füsgen Pfarrer Christuski­rche Homberg

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