Rheinische Post Ratingen

Jetzt muss 04/19 erst recht aufpassen

Der Fußball-Oberligist ist auf den neunten Platz geklettert. Deshalb ist das Heimspiel gegen den Letzten gefährlich.

- VON MICHAEL DEUTZMANN

RATINGEN Es sind erstaunlic­he Werte und Ratingen 04/19 ist plötzlich ein Spitzentea­m – jedenfalls dann, wenn nur die vergangene­n neun Spiele in die Bilanz einfließen. Am 24. September begann mit dem 2:0 gegen den VfB Homberg eine Serie, in der nur die beiden Heimnieder­lagen gegen den SC Düsseldorf-West und den TV Jahn Hiesfeld (jeweils 1:3) ein bisschen stören. Daneben gab es sechs Siege sowie ein Unentschie­den, sodass sich die bescheiden in die Saison gestartete Mannschaft auf den neunten Platz vorarbeite­n konnte. Diese Position entspricht dann schon eher den Erwartunge­n im Verein, soll aber noch nicht das Ende des Aufwärtstr­ends sein. „Sieben von neun Punkten bis zur Winterpaus­e wären sehr gut“, sagt Alfonso del Cueto, mit dem die Wende zum Besseren untrennbar verknüpft ist. Am Anfang saß der 55Jährige noch gar nicht auf der Bank und den ersten Einsatz auf der Bank des Oberligist­en hatte er nach dem Rücktritt seines Vorgängers Karl Weiß erst am achten Spieltag – genau beim 2:0 über Homberg.

„Ich glaube, wir haben es gut hinbekomme­n“, sagt der 04/19-Chefcoach, „das mit einem Trainerwec­hsel kann ja auch in die Hose gehen.“Dass er praktisch ohne Vorbereitu­ng von jetzt auf gleich einsteigen musste, erwies sich bald als überschaub­ares Hindernis – weil die Mannschaft voll mitzog. Ein wichtiger Baustein: Die Defensive wirkt wesentlich sicherer, seit die erfahrenen Tim Manstein (28) und Mark Zeh (34) die Innenverte­idigung bilden. Angetan ist del Cueto allerdings auch von den 19 Jahre jungen Tobias Peitz und Fynn Leon Eckhardt: „Wir sind hinten viel stabiler geworden.“

Der Beweis in Zahlen: Neun Begegnunge­n unter der Regie des neuen Trainers, der bereits früher mal bei 04/19 tätig war, führten zu stolzen 21:9 Toren – worin die beiden deutlichen Niederlage­n gegen den SC West und Hiesfeld enthalten sind. Viermal gab es gar keinen Gegentreff­er und dreimal nur jeweils ein Gegentor.

Dass derzeit alles für 04/19 spricht, hört sich auf der einen Seite wie das passende Mittel gegen den oft trüben Herbst an. Anderersei­ts liegt genau darin jedoch die größte Gefahr fürs bevorstehe­nde Heimspiel gegen den DSC 99 Düsseldorf (Sonntag, 14.15 Uhr, Stadionrin­g), denn fest eingebaut ist die Gefahr einer Blamage – falls jemand den Gegner auf die leichte Schulter nimmt. Der Aufsteiger aus Düsseldorf wird, falls nicht ein mittleres Wunder passiert, wieder den Weg in die Landesliga antreten müssen. Der Tabellenle­tzte ist der schwächste der Klassen-Neulinge und hinkt dem Feld bei zwölf Punkten Rückstand auf das rettende Ufer weit hinterher. Nach dem frühen Abschied des Aufstiegs-Trainers Sebastian Saufhaus war der neue DSC-Coach Jörg Vollack zuversicht­lich: „Ich hätte den Job nicht angenommen, wenn ich nicht daran glauben würde, dass der DSC die Klasse halten kann.“Nach vier Zählern aus zwei Partien ging es aber steil bergab.

Alfonso del Cueto ist lange genug im Geschäft und weiß deshalb genau, dass 04/19 jetzt nicht viel gewinnen, sondern eher einiges verlieren kann. „Wir müssen voll konzentrie­rt sein und den Gegner unbedingt respektier­en, damit wir keine böse Überraschu­ng erleben. Ich bin froh, wenn dieses Spiel vorbei ist.“Klar: Er wird seine Mannschaft intern noch einmal auf die Lage hinweisen. Fehlen werden lediglich Yannick Wollert (Leiste), Dustin Hoffmann (muskuläre Probleme) und Sergej Karlicsek (Muskelfase­rriss). Das ist eine relativ kurze Liste und 04/19 hat es selbst in der Hand, die verblüffen­de Bilanz weiter aufzupolie­ren. Hält der Trend dann noch in den Partien zum Jahres-Abschluss gegen den starken Aufsteiger FC Monheim (10. Dezember) und beim 1. FC Bocholt an (16. Dezember), eröffnen sich für 2018 vielleicht sogar ganz neue Perspektiv­en.

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RP-FOTO: HORSTMÜLLE­R Zweikampfs­tark: Seit Tim Manstein (oben) in die Innenverte­idigung bei Ratingen 04/19 gerückt ist, steht die Defensive des Fußball-Oberligist­en viel stabiler.

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