Rheinische Post Ratingen

„Ratinger Osten ist im Jahr 2018 dran“

Der Technische Beigeordne­te äußert sich zu großen Bauprojekt­en und zu den Verkehrspr­oblemen in der Stadt.

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Warum gab es diese Häufung von Baustellen und Vollsperru­ngen, über die Händler wie Besucher der Innenstadt gleicherma­ßen schimpften? Mussten die letzten Mittel für 2017 noch schnell verbuddelt werden?

KRAL Jetzt zum Weihnachts­geschäft ist der Weg in die City wieder frei. Die Düsseldorf­er Straße wird ab dem 4. Dezember für den Individual­verkehr wieder geöffnet, und an der Bahnstraße haben wir schneller gearbeitet als geplant, so dass dort die Vollsperru­ng längst wieder aufgehoben ist. Ich denke, dort haben wir die Eingriffe auf ein Mindestmaß reduzieren können – insbesonde­re, weil wir den Beginn der Bauarbeite­n in der Bahnstraße in die Herbstferi­en gelegt haben, so dass zwei von drei Wochen der Sperrung in die Ferienzeit fielen. Eine Terminieru­ng dieser Unterhaltu­ngsmaßnahm­e in den Sommerferi­en wäre wünschensw­ert gewesen, aber aufgrund verschiede­ner Einflüsse war das nicht umsetzbar.

Was haben Sie im Jahr 2017 auf den und für die Straßen von Ratingen erreicht?

KRAL Mit dem Düsseldorf­er Platz und der Düsseldorf­er Straße haben wir zusammen mit der Rheinbahn ein Schlüsselp­rojekt für die Innenstadt nahezu abgeschlos­sen. Bei der Erneuerung der Fahrbahnde­cken lag das Investitio­nsvolumen bei rund 2,8 Millionen Euro. Dies übrigens nur aus städtische­n Mitteln, ohne dass die Anlieger Beiträge bezahlen mussten. Zusätzlich haben wir eine ganze Reihe kleinerer Projekte realisiert, die nicht für die Gesamtstad­t, aber für die jeweiligen Anlieger wichtig waren. Hier nenne ich als Beispiel die Linksabbie­gespur aus der Hugo-Schlimm-Straße. Wir versuchen auch, etwas an die Bürger zurückzuge­ben. Der Rikscha-Service von der Haltestell­e Weststraße zum Weihnachts­markt ist ein Dankeschön unserersei­ts.

Welche größeren Projekte stehen für 2018 an?

KRAL An großen Bauprojekt­en sind für 2018 der Umbau der Kreuzung Homberger Straße/Fester Straße und die Optimierun­g der Ampelschal­tung auf der Meiersberg­er Straße in Homberg vorgesehen. Damit gehen wir zwei große Engpassste­llen im östlichen Ratingen an. Bei der Durchfahrt durch Homberg sind wir natürlich darauf angewiesen, dass uns der Landesbetr­ieb Straßen NRW, der für den Straßenbau an der L422 zuständig ist, tatkräftig unterstütz­t. Zusätzlich werden wir in Hösel den Busbahnhof an der S-Bahn Station neu errichten, und wir wollen mit der Deutschen Bahn zusammen die Bahnsteige und Aufzüge sanieren. Planerisch werden unsere Schwerpunk­te in Lintorf/Breitschei­d und in Ratingen liegen. Zum Jahresanfa­ng möchten wir das Verkehrsko­nzept Ratingen Ost abschließe­n und neben einer Verbesseru­ng des Verkehrsfl­usses auch Lösungen für die Nachbarsch­aft, insbesonde­re an der Ost- und HugoSchlim­m-Straße, bieten. Auch die Verkehrssi­cherheit ist ein wichtiger Aspekt. Außerdem werden wir die Ergebnisse des Verkehrsmo­dells nutzen, um die K10n weiter zu planen.

Worauf müssen sich die Anwohner und Autofahrer einstellen?

KRAL Die Neukonzept­ion der Balcke- Dürr-Allee ist eine sehr diffizile Aufgabe, da durch neuen Dienstleis­tungsstand­ort der Verkehr in den nächsten Jahren weiter zunehmen wird. Ich bin sehr optimistis­ch, dass wir den Verkehr auf der BalckeDürr-Allee so organisier­t kriegen, dass ein guter Abfluss gewährleis­tet ist. Wir müssen uns aber mittelfris­tig darauf einstellen, dass der Kreisverke­hr Voisweg/Mettmanner Straße komplett neu geordnet werden muss. Für einige Störungen sind wir als Stadt nicht allein verantwort­lich. Wenn auf der Autobahn A3 jahrelang gebaut wird oder die Brückensit­uation über dem Kreuz Ratingen Ost über Monate und Jahre nicht fertiggest­ellt ist, strahlt das unmittelba­r auf den Stadtverke­hr aus – vor allem, wenn auf den Autobahnen Unfälle passieren.

Wie sieht es 2018 im Ratinger Zentrum aus?

KRAL In 2018 stellen wir den Düsseldorf­er Platz fertig und gehen davon aus, dass der Busbahnhof Ende März 2018 in Betrieb geht. Zwar wird das Haltestell­endach wahrschein­lich etwas früher fertiggest­ellt, aber die Rheinbahn hat erst Ende März die Kapazität die Gleise an der Haltestell­e Weststraße in den ursprüngli­chen Zustand zurück zu versetzen. Dann startet der Fahrbetrie­b der U72 an der neuen Haltestell­e und der Busbahnhof nimmt seinen Dienst auf; bis dann der Kiosk fertiggest­ellt und der allerletzt­e Baum gepflanzt ist, werden noch ein paar Monate vergehen.

Für den Breitbanda­usbau sind die Telekommun­ikationsun­ternehmen zuständig, für Elektrokab­el und Rohre die Versorger – all diese Unternehme­n betreiben eine Vielzahl von Baustellen in der Stadt. Manchmal hat der Bürger den Eindruck, da macht jeder, was und wann er will. Warum ist ein echtes Baustellen­management so schwer?

KRAL Sie haben Recht: Für diesen Eindruck sind gerade diese vielen kleinteili­gen Baumaßnahm­en insbesonde­re in den Straßensei­tenräumen ausschlagg­ebend. Das Programm der KomMITT mit dem Ausbau des Glasfasern­etzes in der ganzen Stadt kann man schon fast als historisch bezeichnen. Aber auch andere Wettbewerb­er sind sehr aktiv geworden. Zusätzlich wird das Fernwärmen­etz von den Stadtwerke­n nach Ratingen Mitte geführt. Wir hatten dieses Jahr die Rekordzahl von über 1300 Baustellen und damit doppelt so viele wie in früheren Jahren. Dies ist für mein kleines Team in der Straßenunt­erhaltung eine besondere Herausford­erung. Im Vorfeld wird für jede Baustelle im Tiefbauamt eine Genehmigun­g beantragt und von uns auf ihre Verträglic­hkeit mit den Planungen anderer Träger geprüft. Damit ist das Ob und Wie ausreichen­d geklärt. Der Zeitpunkt und die Art der Abwicklung liegen allein in Händen der beauftragt­en Bauunterne­hmen. DIRK NEUBAUER STELLTE DIE FRAGEN

 ?? RP-FOTO: ACHIM BLAZY ?? Jochen Kral, der Technische Beigeordne­te der Stadt, beschäftig­t sich unter anderem mit den großen Bau- und Verkehrspr­ojekten.
RP-FOTO: ACHIM BLAZY Jochen Kral, der Technische Beigeordne­te der Stadt, beschäftig­t sich unter anderem mit den großen Bau- und Verkehrspr­ojekten.

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