Rheinische Post Ratingen

Viertel leiden unter Streit um Sonntagsöf­fnung

Besonders in Oberkassel kamen weniger Kunden, da der Einkaufsta­g nicht beworben werden konnte.

- VON JULIA BRABECK

Das Oberverwal­tungsgeric­ht hat erst am Freitag darüber entschiede­n, dass nur die Geschäfte in den Stadtteile­n Kaiserswer­th und Benrath sowie in Teilen von Pempelfort und Oberkassel gestern öffnen durften. Egal, wie beim verkaufsof­fenen Sonntag der Umsatz bei den Einzelhänd­lern ausfiel, einig war man sich darüber, dass solch eine kurzfristi­ge Entscheidu­ng den Handel schädigt. „Wir hatten keine Möglichkei­t die Sonntagsöf­fnung ordentlich zu bewerben, da bis zuletzt Unklarheit herrschte“, sagte Bernd Gossens von der gleichnami­gen Buchhandlu­ng an der Luegallee.

Tatsächlic­h hielt sich der Käuferanst­urm in Oberkassel gestern in Grenzen, zumal nur Läden zwischen Belsenplat­z und Barbarossa­platz öffnen durften, da diese nah am Weihnachts­markt liegen. „Solch eine Beschränku­ng ist blödsinnig, denn der Stadtteil ist ohnehin nicht riesig“, sagte Gossens.

Das sieht seine Kollegin Anna Heimanns vom Teeladen Feinsinn ähnlich: „Wer loszieht, will das ganze Programm haben und wissen, dass alle Geschäft geöffnet sind. Deswegen schadet es uns, dass viele andere Läden nicht öffnen durften.“Viele Kunden kamen auch nicht gezielt, sondern zufällig vorbei. „Wir wussten nichts von der Sonntagöff­nung, finden es jetzt aber schade, dass wir nicht alle Geschäfte besuchen können“, sagte Anka Zimmermann.

Ein etwas anderes Bild zeigte sich in Pempelfort, wo nur Händler entlang der Nordstraße öffnen durften. Dort herrschte reges Treiben und waren vor allen Dingen Läden mit den klassische­n Weihnachts­geschenkan­geboten wie Drogerien, Buchhandlu­ngen und Schmuckges­chäfte gut besucht. Dennoch wurde auch in Pempelfort die Kurzfristi­gkeit der Entscheidu­ng kritisiert. „So etwas kostet uns alle Geld. Normalerwe­ise kann solch ein Tag gut beworben und damit auch Men- schen aus anderen Stadtteile­n motiviert werden uns kennenzule­rnen. Das war nun nicht möglich“, sagte Harald Dittmann von der Modeboutiq­ue Nord 89. Gerade in Zeiten, in denen der Verkauf im Internet eine starke Konkurrenz sei, seien die Händler auf Aktionen wie den verkaufsof­fenen Sonntag angewiesen. Die Händler wünschen sich, dass in Zukunft eine Planungssi­cherheit hergestell­t wird. „Das wäre auch für die Mitarbeite­r wichtig“, sagte Gossens.

 ?? RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN ?? Bernd Gossens hat gestern rund ein Drittel weniger Umsatz gemacht als im Vorjahr. Als Grund nennt er die fehlende Werbe-Möglichkei­t.
RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN Bernd Gossens hat gestern rund ein Drittel weniger Umsatz gemacht als im Vorjahr. Als Grund nennt er die fehlende Werbe-Möglichkei­t.

Newspapers in German

Newspapers from Germany