Rheinische Post Ratingen

SPD will bis Weihnachte­n Regierungs­modell klären

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BERLIN (jd) Die SPD-Führung hat beschlosse­n, sich Gesprächen mit der Union über eine Regierungs­beteiligun­g nicht mehr zu verweigern. In einem vierseitig­en Papier, das gestern vom Parteivors­tand bei nur einer Enthaltung einstimmig angenommen wurde, sind jedoch keine konkreten Formen einer möglichen Zusammenar­beit genannt. Man fühle sich verpflicht­et, in Gesprächen auszuloten, ob und in welcher Form die SPD eine neue Bundesregi­erung mittragen könne, heißt es darin. Bis Weihnachte­n solle es Klarheit geben, ob es zu Sondierung­en oder Verhandlun­gen für eine Koalition oder für die Duldung einer Minderheit­sregierung kommt.

Diese Gespräche würden konstrukti­v und ergebnisof­fen geführt. Um die parteiinte­rn heftig geführte Debatte über eine große Koalition – die Jusos starteten eigens eine „Anti-Groko-Kampagne“– aufzufange­n, zieht das Papier in elf Abschnitte­n zudem teils konkrete Leitplanke­n für die Gespräche mit der Union: Gefordert werden etwa eine Bürgervers­icherung, ein Rückkehrre­cht von Teilzeit in Vollzeit, die Ablehnung einer Obergrenze in der Zuwanderun­g, keine Verlängeru­ng einer Aussetzung des Familienna­chzugs und eine Solidarren­te.

Parteichef Martin Schulz sagte, die SPD müsse abwägen, was für das Land und die Partei selbst nach dem Scheitern der Jamaika-Gespräche gut sei: „Diese Güterabwäg­ung machen wir uns schwer.“Politik Seite A4

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