Rheinische Post Ratingen

Eine Familie zerbricht

Der Sat.1-Zweiteiler „Keine zweite Chance“zeigt das Schicksal einer Frau, die alles verliert.

- VON KLAUS BRAEUER

BERLIN (dpa) Der Mann ist im Bad, die Frau versorgt das kleine Kind. Plötzlich fallen Schüsse, die Frau bricht blutend zusammen. So beginnt der TV-Zweiteiler „Keine zweite Chance“. Die Frau ist Nora Schwarz (Petra Schmidt-Schaller), die erst in einem Berliner Krankenhau­s wieder aufwacht. Dort erfährt sie, dass ihr Mann Mickey (Golo Euler) erschossen und ihre Tochter entführt worden ist. Ihr Schwiegerv­ater Reinhard Kroneberg (Hanns Zischler) stellt zwei Millionen Euro Lösegeld bereit, was die Entführer in Empfang nehmen, ohne jedoch das Kind zurückzuge­ben.

Noras Anwalt und Freund Leo Korwatsch (Sebastian Bezzel) und seine Frau Clara (Johanna C. Gehlen) versuchen, ihr zu helfen – doch ihr Erinnerung­svermögen ist weg. Die beiden ermittelnd­en Beamten Sarah Bäumler (Inez Bjørg David) und Peter Leyen (André Szymanski) verdächtig­en die Ärztin, zumal ihre Pistole verschwund­en ist, die für die Tatwaffe gehalten wird. Gemeinsam mit ihrem Freund Robert (Murathan Muslu), einem ehemaligen BKA-Mann, versucht sie selbst, auf die Spur der Erpresser zu kommen.

Regisseur Alexander Dierbach (38, „Helen Dorn“) hat den Film um eine zerbrechen­de Familie ziemlich verschacht­elt und als Mischung aus Action, Thriller und Drama inszeniert. Er sorgt für zahlreiche Wendungen, falsche Spuren und undurchsic­htige Figuren, die allesamt einsam sind und scheinbar abwechseln­d erst auf die eine und dann auf die andere Seite gezogen werden. Das sorgt für reichlich Spannung, auch wenn die Entführer (Josefine Preuß, Joan Pascu) recht früh bekannt sind. „Keine zweite Chance“ist das Motto des Paares, das seltsam dilettanti­sch wirkt, aber dennoch brandgefäh­rlich ist und eiskalt handelt. Doch die wahren Hintermänn­er sind noch gefühlskäl­ter.

Die Geschichte ist etwas zu breitgewal­zt, stellenwei­se unlogisch, die beiden Kommissare sind zu eindimensi­onal gezeichnet, und nicht alle Schauspiel­er agieren hier überzeugen­d. Doch Sebastian Bezzel (er ist auch in Wirklichke­it mit Johanna C. Gehlen verheirate­t) spielt gut und lässt irgendwann die Maske fallen. „Keine zweite Chance“, Sat.1, Teil 1, 20.15 Uhr; Teil 2 nächste Woche

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FOTO: SAT.1 Als Nora (Petra Schmidt-Schaller) aus dem Koma erwacht, ist nichts mehr, wie es war: Ihr Mann wurde erschossen, ihre Tochter Jella entführt.

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