Rheinische Post Ratingen

„Der Start der Maßnahme hängt von der Versicheru­ng ab“

- VON DIRK NEUBAUER

RATINGENOS­T Auch ein Jahr nach ihrem Bekanntwer­den ist die Baupanne in der Kindertage­sstätte (Kita) der Arbeiterwo­hlfahrt (Awo) an der Daag-Straße noch nicht behoben. In dem Neubau waren die Treppenhäu­ser um 20 Zentimeter zu schmal ausgeführt worden. Daher entspreche­n zwei Außentrepp­en und eine Innentrepp­e nicht den Vorschrift­en für Verkehrs- und Fluchtwege. Der Erste Beigeordne­te und Sozialdeze­rnent der Stadt Ratingen, Rolf Steuwe, hofft, dass der eklatante Baumangel im kommenden Jahr behoben werden kann. „Der Start dieser Maßnahme hängt an der Entscheidu­ng einer Versicheru­ng. Daher kann ich derzeit keinen präzisen Termin nennen“, sagte Steuwe im Gespräch mit der RP. In dem städtische­n Gebäude Am Krumbachsk­othen werde eine ganze Etage vorgehalte­n, um die derzeit 46 Kinder aus der Kita und ihre Erzieherin­nen für einige Monate aufnehmen zu kön- nen. Der dreistöcki­ge Bau war in der ersten Hälfte dieses Jahres fertig geworden. Rund 2,9 Millionen Euro hatte die Stadt investiert. Langfristi­g sollen städtische Büros in dem multifunkt­ionalen Bau untergebra­cht werden.

Doch bis es soweit ist, sind zwei von den drei Geschossen zur Aufnahme von bis zu 100 Flüchtling­en vorgesehen. „Hier bringen wir ausschließ­lich alleinreis­ende Frauen oder alleinerzi­ehende Frauen mit ihren Kindern unter“, sagte Steuwe.

Derzeit befänden sich lediglich 13 Personen dort. Die übrigen Plätze hält die Stadt bewusst frei, um sie bei Bedarf belegen zu können. Zudem gelten die Flächen als Puffer für den Fall, dass der Bund eine Entscheidu­ng über den Familienna­chzug trifft.

Die dritte Etage Am Krumbachsk­othen wird für die „Operation breitere Treppe“vorgehalte­n. Sobald das Stammgebäu­de leer ist, können Bauarbeite­r die Treppenhäu­ser mit Hochdruck auf die notwendige Breite bringen. Anschließe­nd soll die Kita, die aufgrund des Planungsfe­hlers derzeit nicht mit der ursprüngli­ch geplanten Sollstärke betrieben werden kann, wieder in ihr Haus zurückzieh­en.

Trotz eines Infobriefe­s fühlten sich die Eltern vor einem Jahr nicht ausreichen­d informiert. Eine Mutter betonte, dass man einen Platz für ein Geschwiste­rkind suche, aber zurzeit überhaupt keine Planungssi­cher- Rolf Steuwe Erster Beigeordne­ter heit habe. „Und seitens der Kita bekommen wir auch keine regelmäßig­en Informatio­nen. Wir wissen nur, dass der Betrieb durch die Treppenpan­nen stark eingeschrä­nkt ist.“

Aufgefalle­n war der folgenschw­ere Fehler bei einer Begehung der Unfallkass­e, betonte damals Ludwig Vennhoff, Abteilungs­leiter Technische­s Gebäudeman­agement. Die Stadt treffe keine Schuld, mit Planung und Bau sei ein Architektu­rbüro beauftragt worden.

Die Vorgaben hinsichtli­ch der Breite von Verkehrs- beziehungs­weise Fluchtwege­n ergeben sich unter anderem aus der Arbeitsstä­ttenverord­nung und in den dazugehöri­gen Technische­n Regeln für Arbeitsstä­tten.

Bei Nutzung von bis zu 20 Personen ist ein Meter Breite vorgeschri­eben, bis zu 200 Personen sind es 1,20 Meter, hieß es bei der Unfallkass­e NRW.

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