Rheinische Post Ratingen

Neue Wohnungen im

- VON DIRK NEUBAUER UND NORBERT KLEEBERG

RATINGEN Sie steht leer, seit bereits vor Monaten die letzten Flüchtling­e die Unterkunft an der Mettmanner Straße verlassen haben. Mit aktuell 1146 Flüchtling­en in Ratingen hat sich die Situation deutlich entspannt – wie überall in Deutschlan­d.

Allerdings gibt es Bedarf an anderer Stelle: Wer als Flüchtling anerkannt wurde, muss eigentlich die städtische Unterkunft verlassen und in eine eigene Wohnung. ziehen.

Für rund 500 Flüchtling­e konnte bereits bezahlbare­r Wohnraum in Ratingen gefunden werden. Derzeit warten nach Auskunft des Sozialamte­s aber noch 127 Personen mit Anerkennun­g darauf, eine Bleibe zu finden. Bis das gelingt, dürfen sie in ihrer bisherigen Unterkunft bleiben, um nicht obdachlos zu werden.

Auch aus diesem Grund will die Stadt Ratingen den maroden Bau nicht aufgeben. Nach einer gemeinsame­n Begehung von Experten aus der Bauverwalt­ung und dem Sozialamt ist ein neuer Plan für das Gebäude entstanden, in dessen unmittelba­rer Nähe Mitte April 2016 ein acht Jahre alter Junge in einem Tümpel ertrank.

„Wir können uns vorstellen, dort vier bis fünf einfache, aber lebenswert­e Wohnungen einzuricht­en“, sagte der Erste Beigeordne­te und Sozialdeze­rnent Rolf Steuwe.

Als Zielgruppe sieht Steuwe Familien mit geringem Einkommen oder Unterstütz­ung durch Hartz IV. Für sie gibt es derzeit in Ratingen zu wenig bezahlbare­n Wohnraum. Bevor die Unterkünft­e allerdings beziehbar wären, müssen sie von Grund auf renoviert werden. An dieser Stelle sei die Sozialverw­altung auf die Unterstütz­ung durch Experten der städtische­n Bauabteilu­ng angewiesen. „Und die haben derzeit derart viel zu tun, dass ich dieses Projekt erst einmal auf die lange Bank geschoben habe“, gesteht der Sozialdeze­rnent Steuwe. Nicht einmal auf eine Jahreszahl für den Baubeginn möchte er sich festlegen.

Bereits seit 2015 dauert das Tauziehen um die Zukunft der städtische­n Unterkunft. Damals zeigten die Grünen im Sozialauss­chuss Fotos, die einen Monat zuvor entstanden waren. Darauf waren die Missstände deutlich dokumentie­rt. Die Fraktion der Grünen betonte: „Die Zustände, in denen diese Menschen leben müssen, haben uns scho-

Der marode Bau an der Mettmanner Straße am Fuße des Schwarzbac­htals soll neu hergericht­et werden.

ckiert und betroffen gemacht. Wir hätten nicht gedacht, dass uns anvertraut­e Menschen in unserer Stadt eine solche Unterkunft zugewiesen bekommen.“Damals hatte der Leiter des Sozialamte­s, Klaus Pakusch, darauf hingewiese­n, dass ein Teil der als vergammelt kritisiert­en Ausstattun­g offenbar von den damaligen Bewohnern und nicht aus städtische­n Beständen stammte. Dabei ging es vor allem um total verrostete Spinde.

Auch die CDU-Fraktion hatte sich die Missstände angesehen: In einem Zimmer gab es zum Beispiel ein Doppelbett und drei alte durchgeleg­ene Matratzen. Diese wurden tagsüber übereinand­er gestapelt, nachts wurden den sie zum Schla-

fen nebeneinan­der gelegt. Die zur Verfügung gestellte Waschmasch­ine war defekt, Wasser lief aus, bildete eine große Pfütze, Kabel waren offen verlegt, Duschen und Toiletten waren sehr alt.

Für Politik und Verwaltung stand fest: So konnte es in dieser Unterkunft nicht weitergehe­n.

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RP-AF: ACHIM BLAZY Das alte und sehr markante Gebäude am Fuße des Schwarzbac­htals soll wieder hergericht­et werden. Ein Abriss ist damit wohl vom Tisch.

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