Rheinische Post Ratingen

„Die Verantwort­lichen des FC haben mich davon sofort begeistert“

- VON PATRICK SCHERER

DÜSSELDORF Zuletzt sah man Armin Veh häufig gut gelaunt. Als Experte plauderte er beim TV-Fußballsta­mmtisch von Sport1 einfach drauflos. Wie zu seiner Trainerzei­t beim VfB Stuttgart oder bei Eintracht Frankfurt nahm Veh kein Blatt vor den Mund. Einen neuen Trainerjob in der Bundesliga brachte diese offensive Außendarst­ellung dem 56-Jährigen aber nicht ein. Veh gehört zur alten Trainergil­de, einer Reihe von Fußballleh­rern, die im hoch technisier­ten, modernen Fußball nur noch in ganz großen Ausnahmefä­llen gefragt sind. Veh hat allem Anschein nach die Zeichen der Zeit erkannt und umgesattel­t. Nun entscheide­t der gebürtige Augsburger nicht mehr über Trainingsp­läne und Aufstellun­gen, sondern über Trainerein- und Kaderzusam­menstellun­gen. Ab Montag tritt Veh seine neue Stelle als Geschäftsf­ührer Sport beim 1. FC Köln an.

„Auf die Möglichkei­t, beim 1. FC Köln ein nachhaltig­es Projekt anzugehen, freue ich mich sehr. Die Verantwort­lichen des FC haben mich davon sofort begeistert, und ich sehe es als riesige Herausford­erung und zugleich eine tolle Möglichkei­t, in diesem fasziniere­nden Traditions­klub etwas zu bewegen“, teilte Veh staatsmänn­isch mit. Mit der Bekanntgab­e des Engagement­s Armin Veh Geschäftsf­ührer beim 1. FC Köln in Köln beendet Veh nach eigener Aussage seine Trainerkar­riere.

Einige Kilometer weiter nördlich steht ein ähnliches Schauspiel kurz bevor. Thomas Schaaf, von 1999 bis 2013 sehr erfolgreic­her Trainer bei Werder Bremen, will wohl auch einen neuen Weg einschlage­n. Nach wenig erfolgreic­hen Trainersta­tionen bei Eintracht Frankfurt und Hannover 96 steht der 56-Jährige vor einer Rückkehr zu Werder – als technische­r Direktor. Schaaf soll Sportdirek­tor Frank Baumann zuarbeiten.

Schaaf und Veh sind bei Weitem nicht die einzigen Übungsleit­er, deren Namen bei Trainersuc­hen in jüngerer Vergangenh­eit außen vor blieben. Nur jeder dritte Bundesliga-Trainer hat das 50. Lebensjahr vollendet, sechs sind unter 40. Vor zehn Jahren war Jürgen Klopp mit 40 der jüngste.

Die Klubs setzen zunehmend auf sogenannte „Konzepttra­iner“, von der älteren Generation gerne auch etwas abwertende­r „Laptoptrai­ner“genannt. Es sind die Julian Nagelsmann­s, Hannes Wolfs oder Domenico Tedescos dieser neuen Fußballwel­t. Sie sind jung: Nagelsmann (30), Wolf (36), Tedesco (32). Sie sprechen die Sprache ihrer Spieler. Zur Analyse und Trainingss­teuerung ziehen sie alle erdenklich­en Hightechge­räte heran, deren Ergebnisse von einem aus zig Leuten bestehende­n Trainertea­m ausgewerte­t werden.

Bruno Labbadia (51), Jos Luhukay (54), Michael Frontzeck (53), Bernd Schuster (57) und Peter Neururer (62) werden nicht mal mehr genannt, wenn es darum geht, kurzfristi­g als so genannter Feuerwehrm­ann, einen Verein aus dem Tabellenke­ller zu führen. Früher gab es in solchen Situatione­n nur einen Weg: Erfahrung muss her. Heutzutage wird auch in Krisenzeit­en an die Zu-

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