Rheinische Post Ratingen

INFO Politiker jeder Couleur standen Hallyday nahe

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Nicolas Sarkozy traute als Bürgermeis­ter von Neuilly den Sänger 1996 mit dem Model Laeticia. Mit ihr war er bis zuletzt zusammen. Jacques Chirac, den er im Wahlkampf unterstütz­te, machte ihn später zum Ritter der Ehrenlegio­n. Die Nationalve­rsammlung zollte dem Sänger, der 2009 mit seiner Steuerfluc­ht ins schweizeri­sche Gstaad Aufsehen erregte, stehende Ovationen. Benoît Hamon, ehemaliger sozialisti­scher Präsidents­chaftskand­idat, schrieb nach der Todesnachr­icht bei Twitter: „Es ist ein bisschen so, als würde Paris den Eiffelturm verlieren.“

Trotz seiner nicht immer anspruchsv­ollen Liedtexte war Johnny ein Phänomen, das von allen Gesellscha­ftsschicht­en verehrt wurde. Seine höchste Ehrung könnte Hallyday nun mit einem Staatsakt erfahren. „Johnny Hallyday gehört zu den französisc­hen Helden“, sagte Macron. Er hatte den Rocker mit den Tätowierun­gen, den gefärbten Haaren und den mit Kajal umrandeten Augen im Sommer noch auf der Bühne erlebt. Zusammen mit seinen Freunden Eddie Mitchell und Jacques Dutronc war Hallyday als „Die alten Kerle“aufgetrete­n.

Damals wusste der Sänger bereits von seiner Krebserkra­nkung. „Auf der geliebten Bühne, auf der er noch vor wenigen Monaten trotz seiner Krankheit stand, hat er uns eine schöne Lektion des Mutes erteilt“, erklärte EU-Kommission­spräsident Jean-Claude Juncker. Johnny Hallyday, der so viele Krisen überstand, schien mehrere Leben zu haben. Deshalb hofften seine Fans, dass er auch den Lungenkreb­s überstehen würde. „Wir hatten die Überzeugun­g, dass er unbesiegba­r ist“, sagte Emmanuel Macron. Doch seinen letzten Kampf hat Johnny Hallyday verloren.

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