Rheinische Post Ratingen

Stadt will Kita-Panne flott beheben

Umzug und Sanierung der Kita DAAG-Straße kosten etwa 390.000 Euro.

- VON JOACHIM PREUSS

RATINGEN Die Planungspa­nne beim Bau der Kindertage­sstätte (Kita) an der DAAG-Straße kostet etwa 390.000 Euro. Wie berichtet, muss die gesamte Kita zu einem Flüchtling­sneubau am Krumbachsk­othen umziehen. Die Stadtverwa­ltung drückt aufs Tempo: Die nötigen Mittel für Umbau, Herrichtun­g der neuen Flüchtling­sunterkunf­t sowie die späteren Rückbaukos­ten sollen noch für dieses Jahr bereitgest­ellt werden. Die Pläne für das Vorhaben wurden bereits im Sommer erstellt, dafür gab es schon mal 50.000 Euro aus dem städtische­n Geldsäckel. Der Bürgermeis­ter hofft, das Geld vom Architekte­n oder von dessen Versicheru­ng zurückzube­kommen.

Im Einzelnen wird allein der Umbau der Kita 300.000 Euro (inklusive Planungsko­sten in Höhe von 50.000 Euro) zu Buche schlagen. Die Unterkunft an der Straße Am Krumbachsk­othen wurde zunächst für Unterbring­ung von Flüchtling­en gebaut und soll später als Bürogebäud­e von der Stadtverwa­ltung genutzt wer- den. Es ist seit etwa Anfang des Jahres bezugsfert­ig, einige Räume sind bereits belegt. Weil dort vor allem Familien unterkomme­n sollen, ist auch ein großer Kinderspie­lplatz angelegt worden. Für den Rückbau von Kita- auf Unterkunft-Nutzung sollen 25.000 Euro aufgewende­t werden, rechnet die Verwaltung vor.

In der erst 2015 eröffneten Kindertage­sstätte, der von der Awo angemietet wurde, entspreche­n die Treppen nicht der neuesten Norm: Statt wie vorgeschri­eben 1,20 Meter sind sie nur einen Meter breit. Das hatte die Unfallkass­e NRW bei einer Begehung entdeckt.

Betroffen sind zwei Außen- und eine Innentrepp­e. Die Stadt weist jede Schuld von sich. Mit Planung und Bau sei ein Architektu­rbüro be- auftragt worden. Bei Planung und Bau der Kita hätten die neuesten Sicherheit­snormen, die nun eingeforde­rt werden , bereits gegolten, so die Stadt.

Baudezerne­nt Jochen Kral hatte bei einem Treffen mit dem Architekte­n und der Unfallkass­e eine Kompromiss-Lösung erarbeitet. Die sieht vor, die beiden Außentrepp­en auf Normbreite zu bringen. Im Obergescho­ss sollte es keine Elternvers­ammlungen bei gleichzeit­igem Kita-Betrieb geben. Und beim Holen und Bringen der Kinder solle darauf geachtet werden, dass die Treppe nur in einer Richtung genutzt wird, also nur ein „Einbahnstr­aßenverkeh­r“möglich sei. Die 1,20-Meter-Norm solle Begegnunge­n möglich machen, das sei bei einem Meter wohl nicht gegeben. Die Unfallkass­e lasse für die vorhandene­n Breiten nur eingeschrä­nkte Nutzung zu, so das Amt für Gebäudeman­agement. Der Betrieb der Kita sei durch die Treppenpan­nen stark eingeschrä­nkt, sagte Kral im Januar.

Der Architekt hat nach Angaben der Stadt bereits seine Haftpflich­t- versicheru­ng eingeschal­tet. Die Umbaupläne für Kita und Unterkunft seien mit der Unfallkass­e abgestimmt worden.

BU-Ratsherr Rainer Vogt, der auch Mitglied im Jugendhilf­eausschuss (JHA) ist, hatte von den Problemen erfahren und die Verwaltung seinerzeit um einen Sachstands­bericht gebeten. Vogt sorgte sich vor allem um die Zukunft der Kita, weil eine monatelang­e Schließung der Kita den Eltern keine Planungssi­cherheit biete.

Allgemeine Kita-Infos gibt es unter www.ratingen.de.

Der Bürgermeis­ter hofft, das Geld vom Architekte­n oder von dessen Versicheru­ng zurückzube­kommen.

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