Rheinische Post Ratingen

Bei der SG Ratingen herrscht Krisenstim­mung

Der Handball-Viertligis­t verliert durch fehlende Gegenwehr – und muss morgen schon wieder in Köln ran.

- VON ANDRÉ SCHAHIDI

RATINGEN Khalid Khan ist müde, nach Erklärunge­n zu suchen. Erklärunge­n dafür, dass es die SG Ratingen binnen drei Wochen geschafft hat, eine eigentlich exzellente Ausgangspo­sition in der Handball-Regionalli­ga komplett zu zerstören. Dafür, dass das Löwenrudel seit neuestem komplett zahnlos agiert. „Fragen Sie die Mannschaft“, sagt Khan. „Denn meine Schmerzgre­nze wurde überschrit­ten.“

Die neuerliche Niederlage in Opladen, bei der die Ratinger ein kämpferisc­h jämmerlich­es Bild abgaben, offenbarte große Probleme. „Wir haben nicht dagegengeh­alten“, sagt Kapitän Ben Schütte. „Der Trainer hat völlig recht, dass er sauer ist. Da brauchen wir auch nicht mit irgendwelc­hen Ansprüchen um die Ecke zu kommen.“

Die Probleme der Ratinger haben mehrere Ursachen. Da ist zu allererst die personelle Besetzung. Durch den Ausfall von Marcel Müller und den Weggang von Kreisläufe­r Moritz Barkow tun sich eklatante Schwächen auf. „Marcels Ausfall trifft uns härter, als wir uns vielleicht eingestehe­n wollen“, sagt Schütte. Und am Kreis ist Kai Funke seit Barkows Abflug in die Zweite Bundesliga alleine auf weiter Flur. „Kai kämpft, aber er muss es eben 60 Minuten alleine richten“, sagt Schütte.

Trainer Khan moniert jedoch vor allem den Einsatz seiner Schützling­e. „Was wir aktuell machen, ist Vermeidung von Körperkont­akt. Dann ist man aber beim Handball komplett falsch. Und das müssen einige dringend verinnerli­chen. Ich weiß aber auch nicht, was ich machen soll, damit unsere Spieler dem Geg- ner mal richtig eins auf die Glocke geben.“

Es ist jedoch nicht nur das Körperspie­l. Die beiden Torhüter Ja- scha Schmidt und David Ferne kriegen seit Wochen kaum eine Hand an den Ball. Die Deckung leistet nur Geleitschu­tz. Und außer Simon Breuer erreicht im Angriffssp­iel fast niemand sein Potenzial. „Wenn Simon nicht 13 Tore in Opladen erzielt hätte, würde es noch schlimmer aussehen“, gibt Schütte zu. Die rechte Achse mit Dominik Jung und Carsten Jacobs taucht gerade komplett ab. „Wir sind kaum noch Tempogegen­stöße gelaufen in den letzten Spielen“, sagt Schütte.

Was geändert werden muss, ist ihm klar. „Wir haben aktuell zu viele Mitläufer im Team. Beim Training ist die Beteiligun­g schlecht, wir schleppen uns irgendwie durch. Das muss man auch als Team klären, was für Ansprüche wir haben.“Das sollte das Team indes schnell tun, denn schon morgen geht es weiter: Um 20 Uhr spielt das Löwenrudel beim TV Jahn Köln-Wahn. Und da ist nach der peinlichen Hinspielsc­hlappe noch eine Rechnung offen.

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RP-FOTO: ACHIM BLAZY Kai Funke allein zu Haus: Der Kreisläufe­r der SG Ratingen ist momentan der einzige im Kader – und kann kaum entlastet werden.

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