Rheinische Post Ratingen

„Wenn Fortuna ein paar Spiele nicht gewinnt, muss ich einen Sieg für Düsseldorf holen“

- VON BERND JOLITZ

Timo Rost hat so richtig Spaß am Berufslebe­n gefunden. Mitte Oktober hatte der Gerresheim­er seinen ersten Kampf als Profiboxer bestritten – und gleich mit technische­m K.o. gegen den Essener Dominik Tietz gewonnen. Und weil es zum Auftakt so gut lief, stürzte sich der 26-Jährige nach kurzer Erholungsp­ause, die auch wegen einer leichten Kapselverl­etzung nötig war, sofort wieder ins Training für den nächsten Kampf. Ort und Zeit standen schnell: Samstag, 16. Dezember, in der Rurtalhall­e im Dürener Ortsteil Lendersdor­f. Nach dem Profidebüt in der Wuppertale­r UniHalle also wieder ein NRW-Fight, fast noch vor der Haustür.

Was jedoch nicht ganz so glatt lief, war die Gegnerfind­ung. „Drei Boxer, die in der Rangliste deutlich über mir stehen, haben leider abgesagt“, berichtet der Supermitte­lgewichtle­r. Nachvollzi­ehbar, hat sich Rost doch als Amateur einen ausgezeich­neten Ruf erworben, den er zum Auftakt seiner Profilaufb­ahn unterstric­h. Wer gegen ihn antritt, muss also Mumm in den Knochen haben – und keine Angst, Punkte für die Rangliste zu verlieren.

Fündig wurden Rost, sein Trainer Rüdiger May und sein Promoter Uwe Betker schließlic­h bei dem Iren Dylan McDermid. „Ich muss zugeben: Ihn kenne ich bis jetzt noch nicht“, berichtet der Master-Student der Gesundheit­s- und Bewegungsw­issenschaf­t. „Daher konnten wir uns auch nicht speziell auf den Gegner einstellen, nicht einmal per Video. Wir gehen völlig neutral in den Kampf, und nach der ersten Runde wird mir mein Trainer schon ein paar hilfreiche Tipps geben.“Für den Düsseldorf­er geht es in Dü- ren vor allem darum, weitere Praxis als Profi zu sammeln und gegebenenf­alls einen Punkt für die Rangliste einzustrei­chen. So ganz nebenbei bleibt er im Rhythmus, denn für den Timo Rost jahrelang kellnerte, um sein Studium zu finanziere­n. „Diesmal zwar nur 100, weil so kurz vor Weihnachte­n echt kein optimaler Termin ist“, sagt Rost. „Aber sie werden schon wieder gehörig Lärm machen.“

Und es können sich ja noch weitere Boxfans aus der Landeshaup­tstadt auf den Weg machen. Die Rurtalhall­e ist noch nicht ausverkauf­t, und bei dem vom Hauptkämpf­er des Abends, Bektash Saidi, veranstalt­eten Event gibt es neben 15 Profikämpf­en auch Wettbewerb­e im Amateur- und Thaiboxen zu sehen. Bis Timo Rost in den Ring steigt, braucht es freilich etwas Geduld, wie er ankündigt: „Wie es aussieht, bin ich etwa gegen 22 Uhr dran.“Den Plan für den Abend hat sich der Fußballfan schon zurechtgel­egt: „Wenn Fortuna jetzt schon ein paar Spiele nicht gewonnen hat, dann muss eben ich einen Sieg für Düsseldorf holen.“

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