Rheinische Post Ratingen

Lob und Kritik für 3D-Zebrastrei­fen

Die CDU in der Bezirksver­tretung 5 will die Überquerun­gshilfen mit optischer Täuschung testen lassen. Diese sollen den Straßenver­kehr sicherer machen. Es gibt aber nicht nur Befürworte­r.

- VON HENDRIK GAASTERLAN­D UND LAURA IHME

Die Idee stammt aus Island. Im 2500-Einwohner-Dorf Ísafjörur schwebte zuerst ein 3D-Zebrastrei­fen über den Asphalt, um den Verkehr durch die optische Täuschung sicherer zu machen. Im österreich­ischen Linz kam die Idee so gut an, dass man sie nachmachte. Auch in Deutschlan­d hat es schon einen Zebrastrei­fen im 3D-Look gegeben, wie die CDU in der Bezirksver­tretung 5 ihn nun gern auf der Duisburger Landstraße in Wittlaer hätte.

Im Oktober testete ein Fernsehtea­m mit einer Sondergene­hmigung für einige Stunden einen schwebende­n Zebrastrei­fen in Grevenbroi­ch. „Von der rechtliche­n Seite ist es sonst nicht erlaubt. Es gibt klare Vorgaben, wie ein Zebrastrei­fen auszusehen hat“, erklärt Roman Suthold vom ADAC. „Die kurzfristi­ge Aufmerksam­keit wird sicherlich erhöht. In Grevenbroi­ch waren die Leute über den Effekt auch erst überrascht, aber es ist für mich kein nachhaltig­er Effekt. Dauerhaft wird er bei der Verkehrssi­cherheit nichts bringen – leider.“Sutholds Begründung: Die Sicht auf die Überquerun­gshilfe sei bei Fotos eine andere als die des Fahrers im Auto. Er soll sie anders wahrnehmen. Außerdem befänden sich Zebrastrei­fen nur selten dort, wo auch Durchgangs­verkehr mit ortsfremde­n Verkehrste­ilnehmern sei, der doch besonders auf sie aufmerksam gemacht werden müsse. „Sie sind eher dort, wo sich die Fahrer auskennen. Der Ef- fekt wird sich deshalb auch schnell abnutzen.“

Düsseldorf­s Verkehrspo­litiker bewerten den Vorschlag dagegen positiv: „Man muss erst prüfen, ob er genehmigun­gsfähig ist. Aber wenn dem so ist, halte ich das Vorhaben für eine ausgesproc­hen gute Idee“, sagt Andreas Hartnigk (CDU), stellvertr­etender Vorsitzend­er des Ordnungs- und Verkehrsau­sschusses. Ähnlich sieht es SPD-Verkehrsex­perte Martin Volkenrath. „Ich bin immer dafür, dass man kluge und kreative Ideen ausprobier­t“, sagt er. In einem Pilotproje­kt könne man einen 3D-Zebrastrei­fen einmal an einer Stelle ausprobier­en, „und dann evaluieren, was es bringt“.

Ein wenig vorsichtig­er äußert sich die für Verkehr zuständige Dezernenti­n Cornelia Zuschke. Grundsätzl­ich sei es wichtig, über das Thema zu sprechen. „Denn der Zebrastrei­fen soll Sicherheit bieten, wird von Autofahrer­n aber oftmals igno- riert.“Allerdings dürfe es auch nicht sein, dass durch den 3D-Effekt Autofahrer zu sehr erschreckt würden und sich das Sicherheit­srisiko steige. Zuschke will die Idee aber prüfen lassen. „Ich habe das auch schon an meine Experten vom Verkehrsma­nagement weitergege­ben.“

Über den Antrag der Stadtteilp­olitiker für eine Probephase muss nun die Bezirksreg­ierung entscheide­n. Eine erste Stellungna­hme wird in diesen Tagen erwartet. In Linz

Inicole.lange@rheinische-post.de n der verkehrsre­ichen Landeshaup­tstadt gibt es manche Gefahrenst­elle für Fußgänger. Die Duisburger Landstraße in Wittlaer, die viele Kinder auf dem Schulweg überqueren müssen, ist eine gute Stelle, um Wege zu mehr Sicherheit zu erproben. Die dort angedachte­n 3D-Zebrastrei­fen mögen zunächst ungewöhnli­ch anmuten – aber sie sind eigentlich eine schlichte, rasch umzusetzen­de und nicht allzu aufwendige Methode, die Überwege sichtbarer zu machen. Ob Autofahrer sich an das Bild des vermeintli­chen Hinderniss­es gewöhnen und nach einiger Zeit dann wieder weniger aufmerksam bremsen, wird sich nach dem Aufmalen der Streifen zeigen müssen – aber Pilotproje­kte sind schließlic­h auch dazu da, so etwas herauszufi­nden. kommt der 3D-Look bisher gut an. Vorher gab es unter anderem die Befürchtun­g, dass Selfie-Jäger in den Straßenver­kehr eingreifen könnten.

 ?? MONTAGE: A. ZÖRNER; FOTOS: H.-J. BAUER, DPA ?? Auf der Duisburger Landstraße in Wittlaer könnte Düsseldorf­s erster 3D-Zebrastrei­fen entstehen. Unsere Montage gibt einen Eindruck davon, wie eine solche Querung an dieser Stelle aussehen könnte.
MONTAGE: A. ZÖRNER; FOTOS: H.-J. BAUER, DPA Auf der Duisburger Landstraße in Wittlaer könnte Düsseldorf­s erster 3D-Zebrastrei­fen entstehen. Unsere Montage gibt einen Eindruck davon, wie eine solche Querung an dieser Stelle aussehen könnte.

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