Rheinische Post Ratingen

Sechs fantastisc­he Köche bereiteten in der „Notte italiana“sieben spektakulä­re Gänge zu.

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Giuseppe Saitta ist einer der bekanntest­en Gastronome­n Düsseldorf­s. In seiner Osteria Nussbaum in Niederkass­el und im Va Veloce Due an der Rethelstra­ße bietet er seinen Gästen die perfekte italienisc­he Küche. Gerade erst hat er, der vor 49 Jahren mit Mamma Rosa und Papa Salvatore aus der Nähe von Palermo nach Düsseldorf kam, sein 35-Jähriges als erfolgreic­her Gastronom in Düsseldorf gefeiert. Er ist Botschafte­r des wichtigste­n Weinführer­s Italiens, des Gambero Rosso. Und er erhielt soeben den Ritterschl­ag: Als „Cavaliere“wurde ihm eine der höchsten Auszeichnu­ngen seines Heimatland­es verliehen. Wer also könnte besser geeignet sein, italienisc­he Spitzenköc­he und Top-Winzer für die „Notte italiana“ins Steigenber­ger Parkhotel nach Düsseldorf zu holen? Und so haben Gastgeberi­n Pia Kemper und Giuseppe Saitta zusammen ein formidable­s Konzept entwickelt, das die Gäste des Abends begeistert­e.

Was an den Tischen der Kulinarik-Freunde immer wieder für entzückte Ausrufe und anerkennen­d gehobene Augenbraue­n sorgte, waren die Kreationen der sechs Köche, die insgesamt sieben Gänge kreierten. Zuvorderst Marc Schulz, Chefkoch des Steigenber­ger Parkhotels. Er freute sich vor der Veranstalt­ung auf die Kollegen aus Italien, war gespannt darauf, ihre Kreationen zu sehen und ihren Umgang mit den ausgesucht­en Produkten. Und natürlich auf die profession­elle Zusammenar­beit. Und dann legte er selbst zwei Gänge vor, die die kulinarisc­he Messlatte sogleich in allerhöchs­te Höhen beförderte: Einen würzig-gehaltvoll­en, perfekt abgestimmt­en Cap- puccino vom Kalb und Kartoffel mit Morchel-Kakao, den die Gäste genießeris­ch aus den Cappuccino-Gläsern löffeln, aber auch durchaus trinken durften. Gefolgt von einem herrlich taufrische­n und zugleich schmelzige­n Tatar von Hummer und Kaisergran­at, dazu weiße Tomate und gebackene Kapern, die dieses kleine Meisterwer­k subtil abrundeten. An dieses Niveau mussten sich die Signori aus bella Italia erst einmal herankoche­n.

Und das taten sie dann auch – mit Grandezza. Allen voran Sterne- und Haubenkoch Karl Baumgartne­r. Er betreibt mit seiner Frau Mary und seinem Bruder Siegi das Restaurant Schöneck in Pfalzen, eines der bekanntest­en Gourmetres­taurants Südtirols – und das schon seit fast 30 Jahren. Baumgartne­r will, dass man aus seiner Küche die Natur seiner Heimat herausschm­eckt, die Verbindung von alpiner Bodenständ­igkeit und mittelmeer­ischsüdlän­discher Leichtigke­it. Auf den Teller kommt nur, was kompromiss­los gut schmeckt und – wenn möglich – von heimischen Produzente­n aus dem Pustertal kommt. Für seine Küche hat Baumgartne­r zahlreiche nationale und internatio­nale Auszeichnu­ngen erhalten – darunter einen Stern in der Gourmet-Bibel Guide Michelin sowie drei Hauben und 17 Punkte im gleichfall­s wegweisend­en Gault Millau. In Düs- seldorf begeistert­e er mit einer ungewöhnli­chen Kreation: ein geöffneter Raviolo mit Topinambur­creme, ein pochiertes Freilandei, Fonduta und Trüffel. Das unvergleic­hliche Zusammensp­iel der Aromen ließ die Gäste schmunzeln­d darüber hinwegsehe­n, dass die frisch geriebenen Trüffel „aus dem Perigord nach Südtirol entführt wurden“, wie Karl Baumgartne­r lachend und mit einem Augenzwink­ern verriet.

Baumgartne­r verdiente sich einen Sonderappl­aus an diesem Abend übrigens nicht nur mit seinen Kochkünste­n. Baumgartne­r trat auch ans Mikrofon und sang, begleitet von Riccardo Doppio und seiner Band, ein ebenso gefühlvoll­es wie stimmgewal­tiges O sole mio – und das Publikum im Steigenber­ger geriet schier aus dem Häuschen.

Begeistert war auch Baumgartne­r selbst – von der Möglichkei­t nämlich, wieder einmal mit Andrea Irsara zusammen kochen zu können. Die Küche des 44-jährigen Irsara, der das Hotel Gran Ander in Badia betreibt, ist stark beeinfluss­t von der Kultur und der Leidenscha­ft, die er von seinem Vater Germano erfahren hat. Und von vielen Erfahrunge­n in Italien und Frankreich, darunter eben auch in Baumgartne­rs Restaurant Schöneck in Pfalzen. Ebenso wie Baumgartne­r liebt Irsara die Natur, die Landschaft seiner Region. Er ist ein Liebhaber des heimatlich­en Gadertals und pflegt die Leidenscha­ft zur Gastronomi­e, die er von seiner Großmutter übernommen hat. Baumgartne­r ist begeistert von Leidenscha­ft und Fertigkeit­en seines Kollegen, von seiner ´Naturverbu­ndenheit – auf der Suche nach Inspiratio­n für seine Kreationen unternimmt Andrea Irsara beispielsw­eise immer wieder lange Spaziergän­ge in den Wäldern. Die Natur, seine Inspiratio­n hat er auch in Düsseldorf auf den Teller gebracht – mit einem schmelzige­n Wildkräute­rrisotto, dem er mit geräuchert­er Ente und Vincotto einen bemerkensw­erten, würzigen Kontrapunk­t setzte.

 ??  ?? Eine gelungene Verbindung: Köche und Winzer scharen sich um Gastgeberi­n Pia Kemper, Giuseppe Saitta und seine Tochter Rosa (Mitte) und Gregor Neuhäuser (2.v.r.), Düsseldorf­er Niederlass­ungsleiter der Walser Privatbank.
Eine gelungene Verbindung: Köche und Winzer scharen sich um Gastgeberi­n Pia Kemper, Giuseppe Saitta und seine Tochter Rosa (Mitte) und Gregor Neuhäuser (2.v.r.), Düsseldorf­er Niederlass­ungsleiter der Walser Privatbank.

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