Rheinische Post Ratingen

Farbe bekennen

- VON JAN DREBES

Martin Schulz ist im Begriff, seine Partei auf einen riskanten Kurs zu manövriere­n. Kommt die große Koalition, könnte der linke Flügel mit Schulz brechen. Wird eine große Koalition verhindert, kommen nur noch instabiler­e Modelle wie die Kooperatio­nskoalitio­n oder eine Minderheit­sregierung in Betracht. Das wiederum könnte für Schulz bei fast absehbaren Neuwahlen bedeuten, dass er sein Amt räumen müsste. Gleichzeit­ig bleibt ihm nur dieser eine Kurs. Schulz, unter Druck gesetzt von einem Teil seiner eigenen Leute und nicht zuletzt vom Bundespräs­identen, darf sich Gesprächen mit der Union nicht länger verweigern. Die Beschlüsse sind da. Das Land und Europa warten auf eine neue Bundesregi­erung.

Wie kaum zuvor in seiner politische­n Karriere benötigt Schulz nun all sein Verhandlun­gsgeschick, um mit seinem Sondierung­steam genug Punkte für die SPD zu sammeln. Doch dazu muss er endlich Farbe bekennen. Alle ahnen, dass er für die große Koalition ist. Auch die Unionsseit­e ahnt das oder weiß es gar schon. Und sie wird Schulz nun ebenfalls unter Druck setzen, klare Ansagen zum Verhandlun­gsziel zu machen. BERICHT SPD WILL ÜBER GROSSE KOALITION REDEN, TITELSEITE

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