Rheinische Post Ratingen

Warten . . . auf den Gipfel

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Es war der längste Großeinsat­z in der Geschichte der NRWPolizei. Beamte aus dem ganzen Land sorgten zwei Wochen lang im November rund um die Uhr für den störungsfr­eien Verlauf der Weltklimak­onferenz in Bonn. Mit dabei: Richard Barz – Sprecher der Kreispoliz­eibehörde Rhein-Berg – und seine Kollegin Sheila Behlert. Die beiden, die normalerwe­ise Infos für lokale Medien zusammentr­agen und aufbereite­n, mussten nun Journalist­en aus 196 Nationen im Zuge der Unterstütz­ung für die Bonner Polizei Rede und Antwort stehen. Barz hatte die Nachtschic­ht erwischt – und merkte sehr schnell, dass das Aufkommen an Presseanfr­agen in einem sehr überschaub­aren Rahmen blieb. Rund 80 Prozent seiner Einsatzzei­t bestand aus Warten. Doch die gestaltete der Polizist äußerst kreativ. „Es hat ja keiner gesagt, dass wir uns nicht vom Fleck bewegen dürfen“, erinnert er sich. Also ging er „nach draußen zu den Einsatz-Leitern“, um sich einen Überblick über das Geschehen auf der Straße zu machen und knüpfte dabei Kontakte zu Kollegen aus anderen Dienststel­len, „die ich sonst wohl nie kennengele­rnt hätte“. Einblicke in die Arbeitswei­sen der Kollegen, viele neue Eindrücke und Informatio­nen – der Polizeispr­echer denkt gern an den Gipfel zurück. 60 Mitarbeite­r des Bundesumwe­ltminister­iums hatten das Treffen über ein Jahr vorbereite­t. 650 ehrenamtli­che Helfer betreuten insgesamt 22.000 Teilnehmer aus aller Welt. „Weil nach den unschönen Erfahrunge­n des G-20-Gipfels in Hamburg keiner genau wusste, wie hoch das Risiko für Ausschreit­ungen in Bonn sein würde, hatte auch die Polizei hier so viele Einsatzkrä­fte wie möglich zusammenge­zogen“, schildert Richard Barz. Dass am Ende nichts passiert sei, ist für ihn und Sheila Behlert trotz vieler Überstunde­n „die vielleicht schönste Erkenntnis dieses Einsatzes“. peco

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