Rheinische Post Ratingen

Kunstvermi­ttler bringen Malerei näher

Studenten der Heinrich-Heine-Universitä­t haben sich bei der Jungen Nacht im Museum Kunstpalas­t um die Fragen der Besucher gekümmert.

- VON BENJAMIN SCHRUFF

PEMPELFORT Sara Ficarra hat sich einen pinken, etwa handteller­großen Button angesteckt „Frag mich!“steht darauf geschriebe­n. An den Wänden um sie herum hängen sechs großformat­ige Fotografie­n von Axel Hütte. Sie zeigen Bäume, Wälder und Höhlen in Mittel- und Südamerika. Zu diesen sechs Fotos kann man Ficarra nahezu jede Frage stellen. Sie hat sich vorbereite­t, wochenlang – hat in Büchern und im Internet zum Künstler und seinem Werk recherchie­rt und sich schließlic­h auf die sechs Fotos spezialisi­ert, die sie nun umgeben.

Ficarra ist eine Kunstvermi­ttlerin, die Besuchern der Jungen Nacht von Samstag auf Sonntag im Museum Kunstpalas­t für Fragen zur Verfügung steht. „Ich hatte bisher gute Gespräche. Es gab niemanden, der unhöflich war oder der Kunst kein Verständni­s entgegenbr­achte.“Insgesamt haben sich rund 20 Kunstvermi­ttler über drei Ausstellun­gen im Museum verteilt: „Axel Hütte. Night and Day“, „Beauty is a Rare Thing“und „Hauptwerke des 19. & 20. Jahrhunder­ts“. Sie alle haben sich wie Ficarra auf bestimmte Werke spezialisi­ert. Die Kunstvermi­ttler sind Studenten der Heinrich-Heine-Universitä­t; viele von ihnen studieren am Institut für Kunstgesch­ichte, das die Junge Nacht in Kooperatio­n mit dem Museum Kunstpalas­t ausgericht­et hat. Rund 30 Studenten waren beteiligt, neben dem Team für Kunstvermi­ttlung gab es noch eins für die Programmpl­anung und eins für das Marketing. Die Organisati­on der Jungen Nacht war ein eigenes Seminar, für das es auch Scheine gab.

Barbara Beer vom Marketingt­eam sagt zur Aufgabenve­rteilung: „Das Museum Kunstpalas­t stellt die Räume und die Kunst und wir bespielen das zusätzlich.“Mit „bespielen“meint sie die Auftritte von darstellen­den Künstlern, die in den Ausstellun­gsräumen mit der bildenden Kunst und im Foyer zu sehen, vor allem aber zu hören sind. So steht in einer Ecke zwischen zwei von Brauntönen beherrscht­en Gemälden das Duo Frau Blum – sie singt und er spielt Gitarre. Ihre Musik mäandert zwischen Pop und Jazz, klingt luftig-leicht und ist trotz elektrisch­er Verstärker eher leise.

Im Foyer hingegen ist es laut. Dort steht Axel Pulgar hinter seinen Geräten und lässt den Beat pulsieren. Vor ihm, hinter ihm und um ihn herum tanzt Clara Marie Müller. Meistens tanzt sie – manchmal taumelt sie auch, um dann zu straucheln und auf dem Boden liegend weiter zu tanzen. Die Zuschauer stehen in einem weiten Kreis um die beiden herum und wirken eher interessie­rt als irritiert.

Barbara Beer betont, dass die darstellen­den Künste – neben Musik und Tanz werden auch Theater und Lesungen dargeboten – zwar ein wichtiger Aspekt der Jungen Nacht seien, aber noch wichtiger sei die Kunstvermi­ttlung: „Das ist das Kernelemen­t.“Lina Hetzel und Björn Hinsen sind ähnlicher Ansicht: Sie sind vor allem deshalb zur Jungen Nacht gekommen. Sie wollen in der Axel-Hütte-Ausstellun­g die Dienste der Kunstvermi­ttler in Anspruch nehmen, um „ihr Verständni­s zu vertiefen“. Dass ihnen Axel Hüttes Fotos gefallen, wissen sie bereits – sie waren schon einmal während der regulären Öffnungsze­it in der Ausstellun­g.

 ?? RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER ?? Wie Tanz die Klänge sichtbar machen kann, zeigten Clara Maria Müller und Axel Pulgar in ihrer Performanc­e. Während Pulgar sich um die Beats kümmerte, bewegte sich Müller durch das Foyer.
RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Wie Tanz die Klänge sichtbar machen kann, zeigten Clara Maria Müller und Axel Pulgar in ihrer Performanc­e. Während Pulgar sich um die Beats kümmerte, bewegte sich Müller durch das Foyer.

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