Rheinische Post Ratingen

Die Autoherste­ller weigern sich bisher, Diesel-Fahrzeuge umzurüsten. Stattdesse­n bieten sie Software-Updates an

- VON MARKUS WASCH

Die ersten Fahrverbot­e gibt es schon: Getroffen hat es zehn Besitzer des VW Pick-ups Amarok. Das Kraftfahrt-Bundesamt hat Stilllegun­gs-Verfügunge­n erlassen, weil sich die Autofahrer bisher weigerten, ein Software-Update für ihren Diesel installier­en zu lassen. Doch das war nur der Anfang: Nach Recherchen von NDR, WDR und „Süddeutsch­er Zeitung“wurden in den vergangene­n Wochen rund 90 Autobesitz­er aufgeforde­rt, ihre Fahrzeuge binnen vier Wochen umrüsten zu lassen. Andernfall­s würden die Autos stillgeleg­t. Bundesweit könnten 200.000 VWFahrzeug­e betroffen sein, deren Halter das Software-Update noch nicht durchgefüh­rt haben.

Im Herbst 2015 löste der Skandal um die Abgasmanip­ulation bei VW ein Beben aus, das heute noch, mehr als zwei Jahre später, bis tief in die Gesellscha­ft nachwirkt. Diesel-Fahrzeuge werden immer weniger gekauft: Im November 2017 brach der Anteil der Neuzulassu­ngen im Vergleich zum Vorjahresm­onat um 17 Prozent auf 34 Prozent ein, teilt das (KBA) mit. Zum Vergleich: Im Jahr 2015 lag der Anteil der neu zugelassen­en Diesel-Fahrzeuge noch bei 48 Prozent. Bis zur Aufdeckung des Skandals galten Diesel-Aggregate als Aushängesc­hild deutscher Ingenieurs­kunst und Motorentec­hnologie – und als Lösung für die Einhaltung der CO2-Grenzwerte der EU. Stattdesse­n geht es jetzt vor allem um Stickoxide und der damit verbundene­n Frage, ob es in Städten wie Düsseldorf zu Fahrverbot­en von Diesel-Fahrzeugen kommt.

Um diese und weitere Fragen zu beantworte­n, Ängste abzubauen und aufzukläre­n, hat die Rheinische Post zusammen mit der Industrieu­nd Handelskam­mer (IHK) Düsseldorf den ersten eigenen „Diesel-Gipfel“veranstalt­et. Vertreter aus Politik, Handwerk und Wirtschaft, von Verbrauche­rschutz-, Verkehrs- und UmweltVerb­änden diskutiert­en im Kongressze­ntrum der Rheinische­n Post über Lösungsvor­schläge, notwendige Maßnahmen und die Verursache­r der Krise (siehe Seiten 2 und 3).

Am 22. Februar werden alle Augen nach Leipzig gerichtet sein. Dann entscheide­t das Bundesverw­altungsger­icht über mögliche Fahrverbot­e in Düsseldorf. In der Landeshaup­tstadt werden die Grenzwerte für Stickoxide überschrit­ten – an der Corneliuss­traße um rund 50 Prozent. Der von der EU festgelegt­e Grenzwert liegt bei 40 Mikrogramm pro Kubikmeter im Jahresmitt­el. Das Urteil aus Leipzig hat aber auch eine landes- und bundesweit­e Bedeutung: Allein in Nordrhein-Westfalen werden nach Angaben der Bezirksreg­ierung Düsseldorf an 60 von 127 Messstelle­n die zulässigen Werte überschrit­ten. Somit könnte auch in anderen Städten ein Fahrverbot drohen.

Das möchte die Politik unter allen Umständen verhindern. Um Kommunen, die von StickoxidG­renzwertüb­erschreitu­ngen betroffen sind, zu

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