Die Autohersteller weigern sich bisher, Diesel-Fahrzeuge umzurüsten. Stattdessen bieten sie Software-Updates an
Die ersten Fahrverbote gibt es schon: Getroffen hat es zehn Besitzer des VW Pick-ups Amarok. Das Kraftfahrt-Bundesamt hat Stilllegungs-Verfügungen erlassen, weil sich die Autofahrer bisher weigerten, ein Software-Update für ihren Diesel installieren zu lassen. Doch das war nur der Anfang: Nach Recherchen von NDR, WDR und „Süddeutscher Zeitung“wurden in den vergangenen Wochen rund 90 Autobesitzer aufgefordert, ihre Fahrzeuge binnen vier Wochen umrüsten zu lassen. Andernfalls würden die Autos stillgelegt. Bundesweit könnten 200.000 VWFahrzeuge betroffen sein, deren Halter das Software-Update noch nicht durchgeführt haben.
Im Herbst 2015 löste der Skandal um die Abgasmanipulation bei VW ein Beben aus, das heute noch, mehr als zwei Jahre später, bis tief in die Gesellschaft nachwirkt. Diesel-Fahrzeuge werden immer weniger gekauft: Im November 2017 brach der Anteil der Neuzulassungen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 17 Prozent auf 34 Prozent ein, teilt das (KBA) mit. Zum Vergleich: Im Jahr 2015 lag der Anteil der neu zugelassenen Diesel-Fahrzeuge noch bei 48 Prozent. Bis zur Aufdeckung des Skandals galten Diesel-Aggregate als Aushängeschild deutscher Ingenieurskunst und Motorentechnologie – und als Lösung für die Einhaltung der CO2-Grenzwerte der EU. Stattdessen geht es jetzt vor allem um Stickoxide und der damit verbundenen Frage, ob es in Städten wie Düsseldorf zu Fahrverboten von Diesel-Fahrzeugen kommt.
Um diese und weitere Fragen zu beantworten, Ängste abzubauen und aufzuklären, hat die Rheinische Post zusammen mit der Industrieund Handelskammer (IHK) Düsseldorf den ersten eigenen „Diesel-Gipfel“veranstaltet. Vertreter aus Politik, Handwerk und Wirtschaft, von Verbraucherschutz-, Verkehrs- und UmweltVerbänden diskutierten im Kongresszentrum der Rheinischen Post über Lösungsvorschläge, notwendige Maßnahmen und die Verursacher der Krise (siehe Seiten 2 und 3).
Am 22. Februar werden alle Augen nach Leipzig gerichtet sein. Dann entscheidet das Bundesverwaltungsgericht über mögliche Fahrverbote in Düsseldorf. In der Landeshauptstadt werden die Grenzwerte für Stickoxide überschritten – an der Corneliusstraße um rund 50 Prozent. Der von der EU festgelegte Grenzwert liegt bei 40 Mikrogramm pro Kubikmeter im Jahresmittel. Das Urteil aus Leipzig hat aber auch eine landes- und bundesweite Bedeutung: Allein in Nordrhein-Westfalen werden nach Angaben der Bezirksregierung Düsseldorf an 60 von 127 Messstellen die zulässigen Werte überschritten. Somit könnte auch in anderen Städten ein Fahrverbot drohen.
Das möchte die Politik unter allen Umständen verhindern. Um Kommunen, die von StickoxidGrenzwertüberschreitungen betroffen sind, zu