Rheinische Post Ratingen

Feuerwehr verhindert Deichbruch

Ein Teich läuft über. Häuser und Gewerbegeb­iet in Gefahr. Auch das Technische Hilfswerk ist im Einsatz

- VON JOCHIM PREUSS

HÖSEL Ein ungewöhnli­cher Hochwasser­einsatz hält seit Montagaben­d Feuerwehr, Technische­s Hilfswerk (THW) und Behörden in Atem: Ein Stauteich, der vom Rehbach gespeist wird, lief nach den enormen Regenfälle­n der vergangene­n Tage über und drohte, einen Stauteich fortzuspül­en. Akut überflutun­gsgefährde­t waren einige Häuser entlang der Ruhrtalstr­aße in Heiligenha­us sowie ein tiefer gelegenes Gewerbegeb­iet in Essen-Kettwig. Von der Fluten ist bereits ein etwa 50 Meter langer Abschnitt eines mit Bäumen bestandene­n Steilhange­s weggespült worden. Bäume stürzten um, weitere waren zunächst akut absturzgef­ährdet. Den bis zu 50 Einsatzkrä­ften gelang es, mit Hilfe zweier Hochleistu­ngspumpen den Wasserstan­d des Sees um etwa 2,80 Meter zu senken und so die Gefahr einer unkontroll­ierten Schlammlaw­ine zunächst zu bannen. Der Deich ist etwa 40 bis 50 Meter breit und soll einen Ablauf haben, der aber offenbar in den vergangene­n Tagen irgendwann verstopfte.

Bereits seit Ende vergangene­r Woche habe man einer erhöhten Wasserstan­d in dem normalerwe­ise nur fünf bis sechs Meter tiefen privaten Teich beobachtet, sagte Karl-Heinz Rau, Vertreter des Eigentümer­s, die Thyssen-Stiftung von Gut Landsberg, gegenüber der RP. Von Freitag auf Samstag sei der See bereits leicht übergelauf­en, doch hätte es von „verschiede­nen Seiten“Entwarnung gegeben. Es sei auch nicht das erste Mal voll gewesen.

Am Montag Nachmittag jedoch habe sich die Lage dramatisch zugespitzt, so dass er Alarm geschlagen und Feuerwehr und Behörden informiert habe. Martin Langkamp, zuständige­r Förster von Wald und Forst NRW, sah die Lage ähnlich. Durch den Hangrutsch seien nun etwa 2.000 Quadratmet­er für die Waldwirtsc­haft nicht mehr neu bepflanzba­r. Aber mit Blick auf die Lage in einem Naturschut­zgebiet sagte er, dass es nun eben ein neues Biotop werden.

Sorge bereiteten weiterer Bäume, die abzurutsch­en und den Überlauf zu versperren drohten. Der gesamte Bereich ist von der Feuerwehr weiträumig abgesperrt worden. Der Waldboden ist nach den tagelangen Regenfälle­n völlig durchweich­t, die Einsatzkrä­fte mussten durch knöchelhoh­en und klebrigen Matsch stapfen. Für die Einsatzkrä­fte hatten das THW eine Versorgung­station – vor allem mit heißen Getränken – aufgebaut.

Gestern war ein Ende des Einsatz nicht abzusehen. Mit Sorge blickten Wehrchef René Schubert und Einsatzlei­ter Michael Wolfsdorf auf die für Donnerstag angekündig­ten weiteren starken Regenfälle. Der Boden ist völlig durchnässt und entspreche­nd weich. kann kein Wasser mehr aufnehmen. Das habe bereits dazu geführt, dass Wasser aus dem Fuß des Deiches ausgetrete­n sei. Daher wurde auch ein Deich-Spezialist angeforder­t. Deiche brechen stets von der Rückseite, wenn der Wasserdruc­k Material aus dem Innern ausschwemm­t oder aber die Deichkrone überspült wird. Feuerwehr und THW lassen zwei Hochleistu­ngspumpen laufen, die pro Minute insgesamt 10.000 Wasser aus dem See in den Rehbach leiten.

Eine Erdgeschos­swohnung eines Hauses an der Ruhrtalstr­aße wurde sicherheit­shalber geräumt, Sandsäcke sicherten den Keller. Die Gewerbebet­riebe in Kettwig seien von der Stadt Essen gewarnt worden, so Wehrsprech­er Markus Meyer.

 ?? RP-FOTOS (3): ACHIM BLAZY ?? Hochleistu­ngspumpen der Stadt Ratingen, die von Feuerwehr und Technische­m Hilfswerk (THW) in Stellung gebracht wurden, saugten pro Minute etwa 10.000 Liter Wasser aus dem Stauteich. Damit wurde der enorme Druck vom Damm genommen.
RP-FOTOS (3): ACHIM BLAZY Hochleistu­ngspumpen der Stadt Ratingen, die von Feuerwehr und Technische­m Hilfswerk (THW) in Stellung gebracht wurden, saugten pro Minute etwa 10.000 Liter Wasser aus dem Stauteich. Damit wurde der enorme Druck vom Damm genommen.
 ??  ?? Der Rehbach, der von Hösel herabfließ­t, ist normalerwe­ise ein kleines Rinnsal, ließ aber den künstlich angelegten Stauteich zum Überlaufen bringen.
Der Rehbach, der von Hösel herabfließ­t, ist normalerwe­ise ein kleines Rinnsal, ließ aber den künstlich angelegten Stauteich zum Überlaufen bringen.
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Die Wassermass­en haben am Deichrand bereits einen langen und steilen Hang mitgerisse­n, auch Bäume stürzten um.

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