Schlechtgeredet
Zu „Arbeitgeber müssen sich selbst hinterfragen“(RP vom 22. Dezember): Ich bin als Berater im Handwerk unterwegs, mir fehlen zwei wesentliche Gedanken. Zunächst, dass Handwerksberufe systematisch schlechtgeredet worden sind, obwohl sich dort junge Meister leicht selbstständig machen können und dann mehr verdienen als die meisten Akademiker. Dann der Wahn, dass heute alle auf die Hochschulen drängen und anschließend 30 Prozent abbrechen. Das liegt am Ehrgeiz der Eltern und an der schlechten Ausbildung der Lehrer, die sich nicht vorstellen können, einen Berufsweg mit einer Lehre zu beginnen. Fazit: Es gibt eine gesellschaftliche Fehlentwicklung. Die Verantwortlichen habe ich benannt. Die Arbeitgeber sind es eher nicht. Helmut Becker per Mail Zu „Initiative gegen Rabenväter“(RP vom 20. Dezember): Ich unterstütze Ihre Initiative sehr, sehe ich doch als Familienrechtler die Fälle, in denen sich Väter wegducken (allerdings auch Mütter). Ihre „Zahlen“sind aber irreführend: Nicht Dreiviertel der Väter zahlt nicht, sondern Dreiviertel der getrennt lebenden Väter, deren Kinder Unterhaltsvorschussleistungen vom Amt erhalten, können später nicht erfolgreich auf Rückzahlung der Unterhaltsvorschussleistungen herangezogen werden. Wenn man überschlägt, dass über die Hälfte der Kinder in intakten Familien leben, weiterhin, dass die getrennt lebenden Väter überwiegend Unterhalt zahlen, verbleiben bei den Unterhaltsvorschusskassen die Fälle der „Rabeneltern“. Von denen kann rund ein Viertel im Nachhinein noch erfolgreich herangezogen werden. Dr. Christof Wellens Mönchengladbach