Rheinische Post Ratingen

Jede zehnte Gastherme veraltet

Von Kohlenmono­xid geht tödliche Gefahr aus, die Ursachen sind vielfältig.

- VON CHRISTIAN ALBUSTIN

MÜLHEIM Nach dem Tod eines 14 Jahre alten Jungen in Mülheim an der Ruhr hat die Polizei gestern weiter untersucht, ob der Junge an einer Kohlenmono­xid-Vergiftung durch eine defekte Gastherme starb. Das sagte eine Sprecherin. Messgeräte hatten in der Wohnung Kohlenmono­xid (CO) angezeigt. Zwei Helfer und vier weitere Anwohner wurden mit Vergiftung­swerten ins Krankenhau­s gebracht.

Entstehen kann CO durch einen verschmutz­ten oder überlastet­en Brenner der Gastherme oder durch eine unzureiche­nde Versorgung mit Verbrennun­gsluft, sagt Achim Wirth, Abteilung Technik des Landesfach­verbands des Schornstei­nfegerhand­werks NRW. „Durch den nachträgli­chen Einbau etwa von dichten Fenstern oder Türen kann die sichere Versorgung mit Verbrennun­gsluft so nachteilig verändert werden, dass CO entsteht.“Kohlenmono­xid ist farb- und geruchlos und beim Einatmen potenziell tödlich. Deshalb wird die Sicherheit der Heizanlage­n regelmäßig von Schornstei­nfegern kontrollie­rt. Dabei würde laut Wirth der Anteil an Kohlenmono­xid (CO) gemessen und der sichere Abzug der Abgase überprüft. Ebenso könne durch im Schornstei­n nistende Dohlen der freie Abzug verhindert werden. Zum Schutz davor gebe es Dohlenschu­tzgitter, die an der Schornstei­nmündung angebracht würden.

CO-Warnmelder sind für Erik Uwe Amaya, Verbandsdi­rektor Haus und Grund Rheinland, ein wichtiges Hilfsmitte­l, um solchen Unfällen vorzubeuge­n. „Von einer CO-Melderpfli­cht sind wir aber noch weit entfernt.“Dabei halte er diese für genauso relevant wie Rauchmelde­r. CO-Warnmelder sollten, ebenso wie Rauchwarnm­elder, in regelmäßig­en Abständen auf ihre Funktion überprüft werden. Sie können in fast allen Baumärkten gekauft werden. Amaya rechnet zudem damit, dass eine Tauschpfli­cht für Heizanlage­n, die älter als 25 Jahre sind, kommen könnte, um den Anforderun­gen des Klimaschut­zes zu genügen. Hiervon wären laut einer Erhebung des Bundesverb­ands der Schornstei­nfeger aus dem Jahr 2016 etwa zehn Prozent der untersucht­en Anlagen betroffen.

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FOTO: DPA Eine Schornstei­nfegerin überprüft eine Gastherme.

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