Unbekannte setzen Hundewelpen aus
In einem Korb am Altkleidercontainer Kalstert wären vier Hundebabys fast erfroren. Tierheim sucht jetzt Paten.
HILDEN Die vier Fellknäuel liegen zusammengekuschelt im warmen Quarantäne-Quartier des Hildener Tierheims. Vier Welpen – sie dürften gerade einmal vier oder fünf Wochen alt sein – wurden Sonntag gerettet. Gegen 17.30 Uhr hatte eine Anwohnerin aus dem Hildener Osten das Tierheim alarmiert, nachdem sie am Altkleidercontainer Kalstert vier Hundebabys in einem Korb entdeckt hatte. Bei ihrem Fund waren die Kleinen bereits stark unterkühlt. Bei Temperaturen von 4 bis 5 Grad hätte es nicht mehr lange gedauert, bis die Hundebabys erfroren wären. Die Tiere dürften nachmittags ausgesetzt worden sein. Der Tier- und Naturschutzverein Hilden hat bei der Polizei Anzeige erstattet. Wer Beobachtungen gemacht hat, wird aufgerufen, sich bei der Polizei in Hilden 02103 / 8980 zu melden.
Kleintierpflegerin Svenja Switalla fuhr sofort nach dem Anruf los und nahm die Kleinen entgegen. Sie betreute die Welpen über Nacht bei sich zu Hause intensiv. Gestern Morgen wurden die Tiere dem Tierarzt vorgestellt. Der stellte fest, dass die vier – zwei Jungen, zwei Mädchen – bei recht guter Gesundheit sind. Er verordnete einige homöopathische Mittel zum Stärken des Immunsystems. „Die Kleinen sind viel zu früh von der Mutter weggenommen worden“, erklärte Tier- heimleiter Thomas Mielke. Das dürfe frühestens erst nach acht Wochen der Fall sein. „Die vier fressen und sind freudig“, berichtete Mielke im Gespräch mit der RP. Alle drei Stunden müssen die Hundebabys (zum Teil mit dem Fläschchen) versorgt werden – auch nachts. Eine Mitarbeiterin nimmt die vier daher nach Feierabend mit nach Hause.
„Wir hoffen, dass die Hunde soweit gesund sind und im Alter von 12 Wochen vermittelt werden können“, erklärte Alexandra Hinke vom Vorstand des Tier- und Naturschutzvereins Hilden, der das Tierheim an der Straße „Im Hock“betreibt. „Dieses unverantwortliche Handeln ist uns völlig unbegreiflich. Wir Tierheime sind ja auch dafür da, um in Fällen von ungewünschtem Nachwuchs zu helfen. Kein Tier muss ausgesetzt werden“, stellt Alexandra Hinke fest. Wer wie in diesem Falle einen Welpen beim Tierheim abgeben wollte, müsste pro Tier eine Gebühr von 100 Euro bezahlen. Davon werden die Kosten für Tierarzt, Chippen und Versorgung zum Teil gedeckt. Thomas Mielke schätzt, dass die Versorgung der vier Fundtiere bis zu ihrer Vermittlung mehr als 1000 Euro kosten wird.
Bis zu einer Vermittlung in etwa zwei Monaten sollen die Welpen auf jeden Fall zusammenbleiben und sozialisiert werden. Die Rasse der Hunde ist momentan noch schwer zu bestimmen. „Es könnten sich eventuell um Jack Russel-/DackelMischlinge handeln, da die Welpen doch sehr klein sind und kurze Beine haben. Sie wiegen momentan gerade mal zwischen 412 und 450 Gramm“, beschreibt Alexandra Hinke.
Die Hundebabys bleiben vorerst in der warmen Stube und sind daher für die Öffentlichkeit noch nicht zu besichtigen.
Das Tierheim Hilden würde sich sehr freuen, wenn sich Menschen fänden, die die Welpen bei ihrem Start ins Leben mit einer (finanziellen) Patenschaft unterstützen würden. Die Nachricht vom Fund der Welpen verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Schon gestern gab es viele Hilfsangebote, berichtete Thomas Mielke. Bis zu einer Vermittlung in ein neues Zuhause ist es – auch zeitlich – ein weiter Weg. Mit Interessenten werde zunächst ein ausgiebiges Gespräch geführt, in dem die Umstände und Lebensverhältnisse für das Tier in seiner potenziell neuen Umgebung geklärt werden. Es müsse genügend Zeit sein, die Hunde stubenrein zu machen und in der Sozialisierungsphase zu unterstützen und zu fördern. Eine Hundeschule und Welpenspiel werden angeraten. Kommt es dann später zur Vermittlung des Welpen, wird eine Gebühr von 350 Euro für das gechippte und geimpfte Tier erhoben.