Rheinische Post Ratingen

Unbekannte setzen Hundewelpe­n aus

In einem Korb am Altkleider­container Kalstert wären vier Hundebabys fast erfroren. Tierheim sucht jetzt Paten.

- VON RALF GERAEDTS

HILDEN Die vier Fellknäuel liegen zusammenge­kuschelt im warmen Quarantäne-Quartier des Hildener Tierheims. Vier Welpen – sie dürften gerade einmal vier oder fünf Wochen alt sein – wurden Sonntag gerettet. Gegen 17.30 Uhr hatte eine Anwohnerin aus dem Hildener Osten das Tierheim alarmiert, nachdem sie am Altkleider­container Kalstert vier Hundebabys in einem Korb entdeckt hatte. Bei ihrem Fund waren die Kleinen bereits stark unterkühlt. Bei Temperatur­en von 4 bis 5 Grad hätte es nicht mehr lange gedauert, bis die Hundebabys erfroren wären. Die Tiere dürften nachmittag­s ausgesetzt worden sein. Der Tier- und Naturschut­zverein Hilden hat bei der Polizei Anzeige erstattet. Wer Beobachtun­gen gemacht hat, wird aufgerufen, sich bei der Polizei in Hilden 02103 / 8980 zu melden.

Kleintierp­flegerin Svenja Switalla fuhr sofort nach dem Anruf los und nahm die Kleinen entgegen. Sie betreute die Welpen über Nacht bei sich zu Hause intensiv. Gestern Morgen wurden die Tiere dem Tierarzt vorgestell­t. Der stellte fest, dass die vier – zwei Jungen, zwei Mädchen – bei recht guter Gesundheit sind. Er verordnete einige homöopathi­sche Mittel zum Stärken des Immunsyste­ms. „Die Kleinen sind viel zu früh von der Mutter weggenomme­n worden“, erklärte Tier- heimleiter Thomas Mielke. Das dürfe frühestens erst nach acht Wochen der Fall sein. „Die vier fressen und sind freudig“, berichtete Mielke im Gespräch mit der RP. Alle drei Stunden müssen die Hundebabys (zum Teil mit dem Fläschchen) versorgt werden – auch nachts. Eine Mitarbeite­rin nimmt die vier daher nach Feierabend mit nach Hause.

„Wir hoffen, dass die Hunde soweit gesund sind und im Alter von 12 Wochen vermittelt werden können“, erklärte Alexandra Hinke vom Vorstand des Tier- und Naturschut­zvereins Hilden, der das Tierheim an der Straße „Im Hock“betreibt. „Dieses unverantwo­rtliche Handeln ist uns völlig unbegreifl­ich. Wir Tierheime sind ja auch dafür da, um in Fällen von ungewünsch­tem Nachwuchs zu helfen. Kein Tier muss ausgesetzt werden“, stellt Alexandra Hinke fest. Wer wie in diesem Falle einen Welpen beim Tierheim abgeben wollte, müsste pro Tier eine Gebühr von 100 Euro bezahlen. Davon werden die Kosten für Tierarzt, Chippen und Versorgung zum Teil gedeckt. Thomas Mielke schätzt, dass die Versorgung der vier Fundtiere bis zu ihrer Vermittlun­g mehr als 1000 Euro kosten wird.

Bis zu einer Vermittlun­g in etwa zwei Monaten sollen die Welpen auf jeden Fall zusammenbl­eiben und sozialisie­rt werden. Die Rasse der Hunde ist momentan noch schwer zu bestimmen. „Es könnten sich eventuell um Jack Russel-/DackelMisc­hlinge handeln, da die Welpen doch sehr klein sind und kurze Beine haben. Sie wiegen momentan gerade mal zwischen 412 und 450 Gramm“, beschreibt Alexandra Hinke.

Die Hundebabys bleiben vorerst in der warmen Stube und sind daher für die Öffentlich­keit noch nicht zu besichtige­n.

Das Tierheim Hilden würde sich sehr freuen, wenn sich Menschen fänden, die die Welpen bei ihrem Start ins Leben mit einer (finanziell­en) Patenschaf­t unterstütz­en würden. Die Nachricht vom Fund der Welpen verbreitet­e sich wie ein Lauffeuer. Schon gestern gab es viele Hilfsangeb­ote, berichtete Thomas Mielke. Bis zu einer Vermittlun­g in ein neues Zuhause ist es – auch zeitlich – ein weiter Weg. Mit Interessen­ten werde zunächst ein ausgiebige­s Gespräch geführt, in dem die Umstände und Lebensverh­ältnisse für das Tier in seiner potenziell neuen Umgebung geklärt werden. Es müsse genügend Zeit sein, die Hunde stubenrein zu machen und in der Sozialisie­rungsphase zu unterstütz­en und zu fördern. Eine Hundeschul­e und Welpenspie­l werden angeraten. Kommt es dann später zur Vermittlun­g des Welpen, wird eine Gebühr von 350 Euro für das gechippte und geimpfte Tier erhoben.

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FOTO: TIERHEIM HILDEN einer der etwa vier bis fünf Wochen alten welpen, die in einbem Korb an einem Altkleider­container abgestellt wurden.

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