Rheinische Post Ratingen

Macron warnt Migranten: Calais ist eine Sackgasse

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CALAIS (ap) Vor seinem Spitzentre­ffen mit der britischen Premiermin­isterin Theresa May hat der französisc­he Präsident Emmanuel Macron gestern Flüchtling­e in der Hafenstadt Calais besucht, wo vor 15 Monaten ein Elendslage­r geräumt wurde. Flüchtling­e hatten von dort aus versucht, nach Großbritan­nien zu gelangen. Macron will, dass die britische Polizei besser mit der französisc­hen zusammenar­beitet.

„Calais ist keine Hintertür nach England“, sagte er. Gleichzeit­ig forderte er, dass die Briten mehr unbegleite­te Minderjähr­ige aufnehmen, die in den Lagern in Frankreich ausharren. Macron will mit May über die Migrations­politik sprechen und ein Abkommen von 2003 überarbei- ten, das britischen Beamten erlaubt, Grenzkontr­ollen in Calais durchzufüh­ren. Flüchtling­e ohne Einreisege­nehmigung müssen seitdem in Frankreich bleiben und erreichen gar nicht erst britischen Boden. Die Verhandlun­gen liefen, verlautete es aus Macrons Büro. Erwogen werde ein französisc­h-britisches Team, das Fälle von Flüchtling­en bearbeiten soll, die legitime Gründe für die Einreise nach Großbritan­nien vorweisen könnten.

Nach der Räumung des sogenannte­n Dschungels von Calais wurden im vergangene­n Jahr rund 7000 Flüchtling­e auf Zentren in ganz Frankreich verteilt. Derzeit leben noch zwischen 400 und 700 Flüchtling­e in Calais.

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