Rheinische Post Ratingen

IHK Niederrhei­n fordert Tempo bei Breitband und Baustellen

- VON ANTJE HÖNING

DUISBURG Die Digitalisi­erung revolution­iert Wirtschaft und Gesellscha­ft, und sie kommt in Wellen. Nun erobert die Künstliche Intelligen­z (KI) die Welt. Computer, die durch Erfahrung lernen und immer schlauer werden, bedeuten eine ganz neue Herausford­erung. „Künstliche Intelligen­z ändert alles“, machte der in der Schweiz forschende Informatik­professor Jürgen Schmidhube­r klar, der gestern vor 700 Gästen auf dem Neujahrsem­pfang der IHK Niederrhei­n in der Duisburger Mercator-Halle sprach.

Die Künstliche Intelligen­z werde sich wegen der immer größeren und günstigere­n Rechnerkap­azitäten immer weiter verbessern. Daher werde es ihr irgendwann auf der Erde zu eng, so dass sie den Weltraum besiedeln und umgestalte­n werde, lautet Schmidhube­rs Vision. Das möge wie Science Fiction klingen, liege aber in der Logik der Künstliche­n Intelligen­z. Wie schlau Maschinen bereits sind, zeigte sich unlängst, als ein Google-Programm (AlphaGo) den besten menschlich­en Spieler beim Go-Spiel schlug. Fürchten müsse sich die Menschheit nicht, sie werde viel Nutzen von den schlauen Maschinen haben - und auf Dauer schlicht uninteress­ant für diese, ist Schmidhube­r überzeugt.

Burkhard Landers, Präsident der IHK Niederrhei­n, blieb bei den irdischen Problemen wie der Infra- struktur: „Auch in einer digitalen Welt muss unsere Mobilität gesichert sein. Mitarbeite­r, die ihren Arbeitspla­tz nicht erreichen, und Güter, die ihre Kunden nicht erreichen, vernichten wirtschaft­liche Potenziale. Wir haben mindestens ein Jahrzehnt der Baustellen vor uns.“Landers erinnerte an die A40-Brücke, das Kreuz Kaiserberg und die A59. „Solange wir kein größeres Infrastruk­turprojekt in weniger als zehn Jahren realisiere­n können, sind wir schlicht nicht gut genug.“ Das Planungsre­cht müsse vereinfach­t werden. Der IHK-Präsident forderte auch mehr Tempo beim Breitbanda­usbau. „Wer selbstfahr­ende Autos erproben und Tele-Medizin einführen will, benötigt sehr schnelle Datenleitu­ngen. Davon sind wir bei uns am Niederrhei­n leider weit entfernt.“Es sei mehr als ein Ärgernis, dass Unternehme­n sich abstimmen müssten, wer wann was hochlade, damit die Verbindung nicht zusammenbr­eche: „Das ist ein echter Standort-Nachteil.“

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FOTO: REICHWEIN IHK-Präsident Burkhard Landers, Forscher Jürgen Schmidhube­r, IHKHauptge­schäftsfüh­rer Stefan Dietzfelbi­nger (v.l.).

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