Rheinische Post Ratingen

Bauverein stemmt Millionen-Projekte

14 Wohnungen in Nonnenbruc­h und ein Wohn- und Geschäftsh­aus an der Schulstraß­e sollen im Frühjahr 2019 stehen.

- VON PAUL KÖHNES

HEILIGENHA­US „Für uns sind das die größten Projekte seit Ende der 80er Jahre“, sagt Ludger Hilberg, Vorstand im Heiligenha­user Spar- und Bauverein. Gemeinsam mit Klaus Denné bringt er in diesen Tagen zwei Bauvorhabe­n an den Start, nachdem sich die kleine Genossensc­haft in den zurücklieg­enden Jahren vollständi­g der Bestandspf­lege, den Sanierunge­n also, gewidmet hatte.

Möglich machten den Schwenk zwei Grundstück­sgeschäfte mit der Stadt. Siegfried Peterburs, Planerchef im Rathaus, blickt in verschiede­ne Richtungen. Was Wohnraum angeht, verzeichne­t er inzwischen „verstärkt Nachfrage aus Düsseldorf und dem Essener Süden“. Darüber will man aber den öffentlich geförderte­n (sozialen) Wohnungsba­u nicht vernachläs­sigen. Nach diesem Modell entsteht das neue Wohnhaus der Genossensc­haft im Nonnenbruc­h mit 14 Wohnungen. „An einem solchen Projekt hängen be- sondere Bedingunge­n“, sagt Denné. Folglich komme hier eine Genossensc­haft eher zum Zug als ein privater Investor. Ein Anrecht auf diese Wohnungen haben Interessen­ten nur mit Wohnberech­tigungssch­ein. Die Stadt ist berechtigt, die Wohnungen zu belegen. Sie sind zwischen 50 und 100 Quadratmet­ern groß und – wie es in einem Flyer des Vereins heißt – „für kleine und große Familien hervorrage­nd geeignet“.

Sehr zufrieden ist der Vorstand der Genossensc­haft mit der Zusammenar­beit mit der Stadt. „Erste Pläne für die beiden Projekte gehen auf die Zeit zurück, als der ehemalige Bürgermeis­ter Heinisch noch in unserem Aufsichtsr­at saß“, sagt Denné. Dieser Posten ist nach Heinischs Weggang zurzeit noch unbesetzt.

Das neue, dreigescho­ssige Wohnhaus im Nonenbruch entsteht auf der Grünfläche an der Ecke Oppelner/Tilsiter Straße. Die Planer versuchen hier, mehrere Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Der Bedarf an bezahlbare­n Wohnungen ist hoch. Aber man möchte nicht mas- siv die gewachsene Struktur des Stadtteils eingreifen. „Das heißt, der vorhandene Spielplatz auf der Grünfläche bleibt ebenso erhalten wie Bäume und Autostellp­lätze“, erläutert Hilberg. Er rechnet mit Baubeginn im April – und Fertigstel­lung des Hauses ein Jahr später. Das Nonnenbruc­h-Projekt steht für den Verein mit 2,5 Millionen Euro zu Buche. „Wobei das Grundstück, wie auch das an der Schulstraß­e, Ecke Haupotstra­ße, aus Mitteln des Vereins gekauft wurden.“An der Schulstraß­e, Ecke Hauptstraß­e, entstehen für rund zwei Millionen Euro zehn weitere, frei finanziert­e (Senioren-)Wohnungen, außerdem, im Erdgeschos­s, Platz für eine Gewerbeein­heit. Der Verein übernimmt die Vermarktun­g selbst. „Das Feedback ist schon jetzt hoch“, sagt Hilberg.

Die beiden Neubauten sind die ersten, die die Genossensc­haft nach über 30 Jahren wieder selbst in die Hand nimmt. „Sie liegen genau in der Größenordn­ung, die wir stemmen können“, sagen Denné und Hilberg. Beide hoffen darauf, angesichts der Hochkonjun­ktur im Baugeschäf­t, den angepeilte­n Zeitplan einhalten zu können. „Die Bauanträge sind eingereich­t, danach geht es daran, die Firmen heranzubek­ommen.“

Vorbei sind eben die Zeiten, in denen der Spar- und Bauverein sein erstes Projekt noch auf ganz anderer Basis realisiert­e. Der erste, legendäre Großauftra­g, lief nach anekdotenh­after Überliefer­ung so: „Ziegel für zehn Häuer kaufen und danach den Bauunterne­hmer suchen.“Das war 1927.

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FOTOS: ACHIM BLAZY/PAUL KÖHNES An der Ecke Schulstraß­e und Hauptstraß­e entsteht nach Plänen der Genossensc­haft für zwei Millionen Euro ein Wohn- und Geschäftsh­aus.
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