Rheinische Post Ratingen

Ringen um Zukunft der Messe

Die Düsseldorf­er Messe ist ein Motor für die Landeshaup­tstadt. Im Rathaus wird die Frage diskutiert, wie es an der Spitze des Unternehme­ns weitergeht. Messe-Chef Werner Dornscheid­t bleibt vielleicht ein oder zwei Jahre länger.

- VON UWE-JENS RUHNAU

In der Unternehme­nsfamilie der Stadt gilt die Messe als die schönste Tochter. Sie bringt jährlich Zigtausend­e Menschen in die Stadt und macht beinahe überall auf dem Globus Werbung und Geschäft für Düsseldorf. Unternehme­n in der Region setzen im Zuge der Messeveran­staltungen jährlich eine Milliarden­summe um. Die Frage, wer die Messe führt, ist also von großer Wichtigkei­t. Die anstehende Zäsur im TopManagem­ent wird deswegen im Rathaus mit Priorität diskutiert. Denn zwei der vier Geschäftsf­ührer erreichen bald die Altersgren­ze: Die Stelle von Joachim Schäfer, verantwort­lich für das operative Geschäft, soll im Herbst dieses Jahres nachbesetz­t werden. 2019 wird Messechef Werner Dornscheid­t 65 Jahre alt. Die Optionen: Ausgangsla­ge Die Geschäftsf­ührung der Messe zählt vier Köpfe. Neben Dornscheid­t und Schäfer sind dies Hans Werner Reinhard (Jahrgang 1979), für operatives Geschäft zuständig und wie Dornscheid­t ein Eigengewäc­hs, sowie der Finanzchef Bernhard Stempfle (Jahrgang 1965). Um die Nachfolge Schäfers zu regeln, ist ein Headhunter beauftragt worden. Oberbürger­meister Thomas Geisel hat parallel Dornscheid­t gebeten, für seine eigene Position die Augen offen zu halten. Die Stadt spielt bei der Besetzung die entscheide­nde Rolle: Direkt und über die Tochter IDR hält sie rund drei Viertel der Messe-Anteile. Lösung“, sagt auch Andreas Hartnigk, CDU-Fraktionsv­ize und ebenfalls Mitglied im Aufsichtsr­at. Den beinahe parallelen Austausch von zwei Managern hält der Christdemo­krat angesichts des umkämpften Messemarkt­es für keine gute Idee.

Oberbürger­meister Thomas Geisel (SPD), der als Chef des Aufsichtsr­ates und Entscheide­r in der noch wichtigere­n Gesellscha­fterversam­mlung die entscheide­nde Rolle spielt, will sich noch nicht festlegen. Er meint aber, „dass dieses Jahr bei Herrn Dornscheid­t noch kein Handlungsb­edarf besteht“. Ob dessen Vertrag 2019 verlängert wird oder nicht, will Geisel folglich entscheide­n, „wenn diese Frage ansteht“. Kandidaten Im Aufsichtsr­at wird die Frage diskutiert, ob sich nicht Hans Werner Reinhard, der als Assistent bei Dornscheid­t begann, bis 2020 beweisen könne. Interesse hätte er, die Chemie zwischen Dornscheid­t und seinem Ziehsohn soll jedoch nicht mehr die allerbeste sein. Anderersei­ts könnte es möglich sein, dass bei der Suche eines Nachfolger­s für Schäfer ein Manager gefunden wird, der auf Sicht auch für die Messespitz­e infrage kommt.

An diesem Punkt befindet sich das Ringen um die Zukunft der Messe. Ein „Parallelbe­trieb“von Dornscheid­t und seinem Nachfolger wird in der Messe kritisch gesehen. Ähnliches gab es in den 90-er Jahren bei Claus Groth und Hartmut Krebs – als ideal blieb dies nicht in Erinnerung.

 ?? FOTO: MESSE DÜSSELDORF ?? Oberbürger­meister Thomas Geisel (l.) mit Messe-Chef Dornscheid­t beim Spatenstic­h für die Neue Messe Süd.
FOTO: MESSE DÜSSELDORF Oberbürger­meister Thomas Geisel (l.) mit Messe-Chef Dornscheid­t beim Spatenstic­h für die Neue Messe Süd.

Newspapers in German

Newspapers from Germany