Rheinische Post Ratingen

1,6 Millionen Euro für nie gebaute Asylunterk­unft

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(arl) Die Flüchtling­sunterkunf­t an der Ickersward­er Straße in Wersten hat 1,6 Millionen Euro gekostet – obwohl sie nie gebaut wurde. Als die Stadt die Arbeiten im Sommer stoppte, waren aber bereits hohe Beträge unter anderem zur Herrichtun­g des Grundstück­s aufgelaufe­n. „Das Geld hätte man besser verwenden können, ob für Schulen, Kitas oder Flüchtling­sunterkünf­te“, kritisiert­e Andreas Hartnigk (CDU), als die Abrechnung dem Bauausschu­ss vorgelegt wurde.

Kämmerin Dorothée Schneider verwies darauf, dass der Bau geplant worden war, als die Stadt wegen der hohen Zahl der Flüchtling­e unter starkem Druck stand. Daher habe man auch Flächen ausgewählt, die man „ohne Not“nicht bebauen würde, sagte sie. Nachdem sogar eine Ersatzlösu­ng für den örtlichen Kleingarte­nverein gefunden worden war, die ebenfalls zu Buche schlug, traten diverse Probleme auf: Damit eine Frischluft­schneise frei bleibt, mussten die Gebäude verkleiner­t werden. Zudem habe es „große Schwierigk­eiten“mit der Baufirma gegeben. Zugleich stellte sich heraus, dass weniger Flüchtling­e kamen als zeitweise erwartet.

Die Stadt stoppte schließlic­h die Arbeiten. Mit der Firma läuft nun ein Rechtsstre­it, durch den sich die Kosten noch verringern könnten, sagte Dorothée Schneider. Das Grundstück, so die Kämmerin, stehe für eine andere Nutzung zur Verfügung.

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