Rheinische Post Ratingen

SPD: Widerstand gegen Koalition

Ortsverbän­de fordern ein Nein, die Jusos wollen „Rückgrat statt Rückschrit­t“

- VON ARNE LIEB

Im Düsseldorf­er SPD-Unterbezir­k gibt es erhebliche­n Protest gegen eine Neuauflage der Großen Koalition in Berlin. Sieben der 22 Ortsverbän­de haben sich gegen das Bündnis ausgesproc­hen. Rund 40 Mitglieder der Jugendorga­nisation Jusos protestier­ten gestern Abend vor dem Holiday Inn an der Toulouser Allee, wo Parteichef Martin Schulz und die NRW-Delegierte­n für den Sonderpart­eitag tagten. „Opposition statt Weiter so“, oder „Rückgrat statt Rückschrit­t“stand auf den Transparen­ten.

Die bisherige Umweltmini­sterin Barbara Hendricks warb bei der Parteijuge­nd per Megaphon darum, dass man zunächst die Gespräche über eine neue Koalition mit der CDU abwarten solle. Schulz nahm ein Flugblatt, ging aber zügig weiter.

Heute versammeln sich 50 Delegierte der Düsseldorf­er Ortsverein­e zum Unterbezir­ksausschus­s. Es handelt sich dabei um das zweithöchs­te Parteigrem­ium nach dem Parteitag. Bei der nichtöffen­tlichen Zusammenku­nft wird über die Regierungs­bildung in Berlin abgestimmt. Das Votum ist nicht bindend für die vier Delegierte­n, gilt aber als wichtiges Stimmungsb­ild. Die Zeichen stehen auf Ablehnung: Kein Ortsverban­d hat sich vorab für die Koalition ausgesproc­hen, die Verbände aus Flingern, Eller, den nördlichen Stadtteile­n, Benrath-Urdenbach, Garath-Hellerhof sowie den Stadtbezir­ken 6 (Lichtenbro­ich, Unterrath, Rath und Mörsenbroi­ch) und 7 (Gerresheim, Grafenberg, Hubbelrath, Knittkuhl, Ludenberg) wollen keine Verhandlun­gen.

Auch Unterbezir­ks-Chef Andreas Rimkus ist kritisch. „Das bisherige Verhandlun­gsergebnis reicht nicht“, sagt er. Er wird neben Ratsherr Philipp Tacer (ebenfalls GrokoKriti­ker), Susanne Garn und Franca Bavaj (Jusos) für den Düsseldorf­er Kreisverba­nd nach Bonn reisen.

Für die Groko spricht sich hingegen Oberbürger­meister Thomas Geisel aus. Er erwarte von einer Parteiführ­ung, dass sie Verantwort­ung übernimmt, sagt er. Erst komme das Land, dann die Partei. „Willy Brandt und Herbert Wehner würden sich im Grab umdrehen, wenn sie die derzeitige Orientieru­ngslosigke­it der SPD sehen würden.“

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FOTO: ANNE ORTHEN Die Jusos protestier­ten gestern am Holiday Inn.

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