INFO Wer die Geschäfte der Islam-Bank prüft
Drei Instanzen Ein Scharia-Ethikrat prüft jedes Produkt und jeden Vertrag, den die Bank schließt. Die Finanzaufsicht Bafin kontrolliert, ob alles mit nationalem Recht konform geht. Und der Aufsichtsrat in der Türkei schaut ebenfalls genau hin. Rechtsnormen etwas komplizierter. Beispiel: Damit beim Immobilienkauf nicht zweimal die Grunderwerbsteuer gezahlt werden muss – einmal von der Bank, einmal vom Kunden – bilden beide eine Gesellschaft, kaufen das Haus gemeinsam, dann zieht sich die Bank zurück. Die deutsche Finanzaufsicht Bafin habe das als korrekt eingestuft.
Viele gläubige Muslime, die keinen zinsgebundenen Kredit wollten und daher zur Miete gewohnt hätten, leisteten sich mit diesem Finanzierungsmodell ein Eigenheim, sagt Aslanoglu: „Wer sein Geld früher in der Sparsocke hatte, kommt jetzt zu uns.“Das Geld werde in die reale Wirtschaft investiert – damit würden also Objekte, Güter gekauft – und der Kunde partizipiere am Erfolg seiner Einlage in Form von Gewinn- und Verlustbeteiligung.
Experte Wackerbeck erläutert: „Beim Islam-Banking gibt es die Theorie einerseits und die gelebte Praxis andererseits. Konkret werden die Modelle so gebaut, dass sie klassische Einlagengeschäfte nachbilden. Dem Kunden zahlt man einen Ertrag, der dem Zins bei einer klassischen Bank entspricht.“Falls es mal schwache Jahre gebe, hielten IslamBanken in der Regel Gewinnausgleichsreserven bereit, erklärt Wackerbeck: „Das ist weiß Gott nichts Schlechtes.“