Rheinische Post Ratingen

Feuerwehrm­useum putzt sich heraus

Renovierun­gsarbeiten in den Räumen dauern an. Zuerst muss der Putz von den Wänden.

- VON HENRY KREILMANN

HEILIGENHA­US Im Treppenhau­s stapeln sich die Farbeimer, das Malervlies ist weit ausgelegt und alles, was nicht irgendwie abgebaut werden konnte, ist abgedeckt und vor dem Baustaub geschützt. Der Eingang zum Feuerwehrm­useum ist derzeit der unbestritt­ene Arbeitspla­tz der Maler.

Zu tun gab und gibt es hier an der Abtskücher Straße immer noch eine ganze Menge. Die größten Baustellen waren der Einbau einer neuen Heizung, neue Elektrik und damit einhergehe­nd auch neue Beleuchtun­g. „Aber das hinterläss­t alles Spuren, der Putz kommt dann runter und das muss eben gemacht werden“, erklärt Günter Blum. Dazu kommen – natürlich – auch Brandschut­zauflagen. Wie etwa eine neue Notfalltür. Der ehrenamtli­che Museumslei­ter könnte dabei in den vergangene­n Wochen eine neue Baustelle gesichtet haben: Im Obergescho­ss, also in dem Raum, der sich um die Feuerwehr-Fernmeldet­echnik dreht, ist nach schweren Regenfälle­n Wasser durch die Decke gekommen.

Keine guten Nachrichte­n für die Stadt als Unterhalte­rin des Gebäudes. Und auch nicht für das elfköpfige Team aus Ehrenamtle­rn, das mit viel Liebe zum Detail die Sammlung betreut. „2018 wird noch ganz im Zuge der Renovierun­g stehen, 2019 wollen wir dann wieder komplett öffnen mit den Kellerräum­en, die derzeit eher Lagerfläch­en sind.“Dann wird die Heiligenha­user Feuerwehr ihr 150-jähriges Bestehen feiern. „Feuerwehrg­eschichte ist immer auch Stadtgesch­ichte und das zeigt sich in vielen Details.“Aus diesen Anfängen der Heiligenha­user Wehr hat das Museum zum Beispiel eine Fahne bewahrt, die hinter Glas zu bewundern ist. „Die Fahne war eigentlich verscholle­n, wurde dann aber wieder gefunden. Für uns war es dann die Herausford­erung, das Exponat so auszustell­en, dass es sichtbar ist, aber möglichst geschützt.“

Im Austausch mit anderen Feuerwehrm­useen werden Erfahrunge­n ausgetausc­ht, Tipps und Tricks zum möglichst profession­ellen Umgang mit den historisch­en Ausstellun­gsstücken. „Museum heißt immer auch Bewahrung“, sagt Blum, der mit seinem Team etwa 10.000 Exponate zur Verfügung hat, die auf der Sammlung der Familie Brunnöhler basiert. „Jetzt in der Renovierun­gsphase nehmen wir aber nichts mehr an. Denn die nächste große Aufgabe wird es sein, alles einmal zu inventaris­ieren und digital aufzuberei­ten.“

Was das genau bedeutet, wird deutlich, als er einen kompletten Schutzanzu­g zeigt: Helm, Anzug, Handschuhe, Schuhe und Technik noch dazu. Jedes einzelne Stück soll in all seinen Details vermerkt werden. Die Recherche dazu ist intensiv und kann allein für diesen Anzug schon einmal einen Tag in Anspruch nehmen. Deswegen sucht das Museumstea­m immer Helfer. „Mitmachen kann jeder“, sagt Blum. Und lernen kann man auch eine ganze Menge. Dass zum Beispiel die Fenster des Museums mit Schutzfoli­en beklebt sind, damit es in den Räumlichke­iten nicht zu warm wird und UV-Licht draußen bleibt, zum Schutz der Ausstellun­gsstücke.

Einzig die eindrucksv­olle Helmsammlu­ng soll zukünftig in weiten Teilen hinter Glas geschützt werden. „Wir bleiben natürlich ein Museum zum Anfassen, aber die Reinigung der Helme, die dafür auseinande­rgebaut werden müssen, ist sehr intensiv. Gerade bei den Helmen aus Leder, das im Laufe der Zeit sowieso schrumpft.“Hier zeigt sich aber auch wieder die Stadtgesch­ichte: „Die Helme sind kleiner als heute, also waren früher auch die Köpfe kleiner.“

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RP-FOTOS (2): ACHIM BLAZY Günter Blum steht vor dem ältesten Exponat im Feuerwehrm­useum, einer Fahne aus dem Jahr 1869. Das gute Stück wird hinter Glas verwahrt.
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Während der Renovierun­g sind die großen Ausstellun­gsstücke im Untergesch­oss untergebra­cht.

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