Rheinische Post Ratingen

Mieter leiden unter Schimmelsc­haden

Anastasia Gross hat vor mehr als zwei Monaten die Probleme in ihrer Wohnung in Flingern gemeldet. Zahlreiche Gutachter und Handwerker waren da, passiert ist wenig. Vermieter Catella will jetzt selbst eingreifen.

- VON NICOLE LANGE

Hübsch hat sie es, denkt man, wenn man die Wohnung von Anastasia Gross betritt. Im November 2016 ist sie mit ihrem Lebensgefä­hrten in den Wohnkomple­x „Living Circle“an der Grafenberg­er Allee gezogen, 70 Quadratmet­er Wohnfläche im Erdgeschos­s plus ein Gartenstüc­k nutzen die beiden. Momentan aber nicht so gern, denn es gibt einen Schimmelsc­haden. In der Abstellkam­mer ist der gut zu sehen, knapp über dem Boden an der Wand zum kleineren der zwei Bäder. Dort wiederum schimmelt es da, wo bis vor kurzem die Dusche war – inzwischen ist diese im Auftrag der Hausverwal­tung entfernt worden. Gemeldet haben die Mieter den ersten Schaden am 4. oder 5. November 2017. Jetzt will das Vermieter-Unternehme­n Catella selbst eingreifen und verspricht schnelle Abhilfe.

Anastasia Gross und ihr Freund waren gerade im Urlaub und sonnten sich am Strand, als plötzlich die Nachbarn anriefen, die sich daheim um die beiden Katzen kümmerten. Sie hatten aus dem Abstellrau­m der Wohnung das Katzenfutt­er holen wollen – und dabei den Schaden entdeckt. „Sie haben uns sofort Fotos geschickt und geschriebe­n: Guckt mal, was in eurem Abstellrau­m ist“, sagt Gross. Noch aus dem Urlaub habe sie eine erste Mail an die Verwaltung geschickt und darum gebeten, sich zu kümmern.

Es folgten Besuche mehrerer Gutachter, rund ein halbes Dutzend Mal seien sie angerückt, berichtet Gross. „Aber passiert ist nichts, keiner wollte eine abschließe­nde Entscheidu­ng treffen, was gemacht wird.“Irgendwann rissen die Gutachter kurzerhand die Tapete im unteren Bereich der Abstellkam­merwand ab: „Aber der Schimmel ist noch da, und der Boden wölbt sich an der Stelle schon leicht nach oben.“Auf der anderen Seite der Wand, wo ein Badezimmer liegt, wurde eine schadhafte Fuge als mögliche Ursache ausgemacht, die Duschwanne und Abtrennung baute ein Handwerker aus, die Wand sollte erneuert werden. „Aber auch da ist nichts passiert“, berichtet die Apothekeri­n, die tagsüber in Ratingen arbeitet und für viele der Termine nach Flingern zurückfuhr.

Seit Wochen duschen die beiden Bewohner also sitzend in der Badewanne im anderen Bad, alle Gegenständ­e aus der Abstellkam­mer wurden ins Gästezimme­r gebracht – dort lagert nur noch die ausgebaute Dusche, bei der man sich ja um Schimmelbe­fall nicht mehr sorgen muss. „Gemütlich ist es nicht, überall steht etwas rum“, sagt Gross.

Catella-Geschäftsf­ührer Klaus Franken bedauert den Ärger des Pärchens und verweist auf den Nachuntern­ehmer, der mit den entspreche­nden Arbeiten betraut war und demnach eigentlich auch für die Beseitigun­g von Schäden einstehen sollte. Dieser habe aber offenbar nur sehr schleppend reagiert, sich mit der Reaktion zu viel Zeit gelassen, erläutert Franken. Insgesamt waren nach seinen Angaben bei dem großen Umwandlung­sprojekt – aus dem ehemaligen Bürokomple­x Thyssen Trade Center wurden mehr als 300 Wohnungen – mehr als 100 Nachuntern­ehmer eingebunde­n. Damit das Pärchen nicht noch länger warten muss, hat Catella nun selbst einen Termin mit den Mietern, dem Gutachter und einem Handwerksu­nternehmen organisier­t. Schon am Montag soll das Treffen stattfinde­n.

Grundlegen­de Probleme mit der Dämmung und Ähnlichem gibt es Franken zufolge in dem Komplex nicht. „Es handelt sich wohl um einen Wasserscha­den, der erst einmal identifizi­ert und abgestellt sein muss.“

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FOTOS (2): NIC Anastasia Gross steht vor dem Rest der ausgebaute­n Dusche. Auf der anderen Seite der Wand (kleines Bild) ist der Schimmel gut zu sehen.

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