Rheinische Post Ratingen

Überfall: Polizei nimmt fünf Tatverdäch­tige fest

- VON ILKA PLATZEK

KREIS METTMANN Der Fall sorgte bundesweit für Aufsehen: Ein alter Herr wird überfallen, stundenlan­g in seinem Haus in Haan malträtier­t, schließlic­h mit Benzin übergossen und sein Haus angezündet. Vermutlich, um Spuren zu vernichten, glaubt die Polizei. Das 82-jährige Opfer wurde erst in letzter Sekunde aus dem Haus geschleppt und im Freien zurück gelassen. „Die Brutalität hat uns betroffen gemacht“, sagte Landrat Thomas Hendele gestern vor Journalist­en bei der Kreis- polizei in Mettmann. Jetzt, bald acht Monate nach der Tat, hat die Polizei vier Tatverdäch­tige festgenomm­en, berichtete Oberstaats­anwalt WolfTilman­n Baumert.

„Ein fünfter, der Hauptverdä­chtige, sitzt bereits seit September wegen anderer Delikte in Hagen in Untersuchu­ngshaft.“Es waren offenbar gute Zeugenauss­agen, die zu dem Fahndungse­rfolg führten, erzählt Kriminalha­uptkommiss­ar Marc Möller: Ein Paar, er ist Arzt, habe einen Mann beobachtet, der stundenlan­g bei praller Sonne in einem Smart saß und das Haus des Opfers beobachtet­e. Der Arzt habe sich noch Sorgen um den Mann im Auto gemacht wegen der Hitze. Eine Frau mit Hund habe am Tattag, dem 31. Mai 2017, zwei Männer und eine Frau etwa 500 Meter vom Tatort entfernt auf dem Herman-Löns-Weg beobachtet, die ihr verdächtig vorgekomme­n seien.

Schließlic­h habe auch das Opfer Interessan­tes zu berichten gehabt: Tage vor dem Überfall habe es eine angebliche städtische Kontrolle mit Grundstück­sbegehung wegen eines Einlaufstu­tzens zum Kanalnetz gegeben.

Die Ermittler machten sich auf die Suche nach den Fahrzeugen, die die Verdächtig­en benutzt hatten, und sie wurden fündig: „Am 23. Januar haben wir die vier Tatverdäch­tigen an ihren Wohnorten festgenomm­en“, berichtet Möller.

Der bereits erwähnte 52-jährige Hauptverdä­chtige arbeitete bis zu seine Verhaftung beim Tiefbauamt der Stadt Haan: „Es kann nicht ausgeschlo­ssen werden, dass möglicher Täter und Opfer sich berufsbedi­ngt kannten“, sagt der Oberstaats­anwalt, der dem Mann „erpresseri­schen Menschenra­ub“vorwirft. „Das sind mindesten fünf Jahre Haft, und für die Beihilfe drohen zwei Jahre“, erklärte er.

Der Hauptverdä­chtige und ehemalige Tiefbauamt­s-Mitarbeite­r sitzt übrigens in Untersuchu­ngshaft, weil man ihn verdächtig­t, an mehreren Überfällen auf Geldtransp­orter beteiligt gewesen zu sein. Alle Verdächtig­en – vier Männer und eine Frau zwischen 34 und 52 Jahren – sind Deutsche, einer zusätzlich Kosovare. Sie stammen aus Haan und Erkrath. Keiner der Verdächtig­en ist vorbestraf­t. Bisher schweigen sie zu den Vorwürfen.

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