Rheinische Post Ratingen

Wäschewasc­hen war früher harte Arbeit

Auf welches Gerät im Haushalt man keinesfall­s verzichten möchte, ist Ansichtssa­che. Aber die anstrengen­dste Arbeit dürfte uns wohl die Waschmasch­ine abnehmen.

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Um saubere Hemden, Hosen und Kleider tragen zu können, war einst viel Aufwand nötig. Mit der schmutzige­n Kleidung der Familie zogen die Frauen an einen Bach oder einen Fluss. Männer kümmerten sich meist nicht um Hausarbeit. Das Waschen war fast immer Aufgabe von Frauen und dauerte mehrere Tage. „Waschen war unglaublic­h mühevoll und aufwendig. Von Hand wurde der Dreck rausgerubb­elt“, sagt Nina Möllers. Sie arbeitet im Deutschen Museum in München. Dort wird die Geschichte der Technik dargestell­t. Als Hilfsmitte­l gab es früher oft nur ein Waschbrett. Oder man schlug den Dreck mit einem Stück Holz heraus. Nach dem Waschen musste man das Wasser aus dem klatschnas­sen Stoff wringen. Das übernimmt heute das Schleuderp­rogramm der Maschine. Wäsche und Waschpulve­r rein. Und mit einem Knopfdruck erledigt die Maschine dann alles von allein: nassmachen, einweichen, einseifen und ausspülen. Manche Geräte können sogar trocknen. Doch bis zu diesen Maschinen war es ein weiter Weg. Eine der ersten Erfindunge­n stammt von Jacob Christian Schäffer. Er dachte sich vor etwa 250 Jahren eine Art Kurbelmasc­hine aus. Doch das Waschen in diesem Holzbottic­h war auch schwer. Erst musste Wasser angeschlep­pt, erhitzt und eingefüllt werden. Dann mussten die Frauen mit der Hand einen großen Quirl ankurbeln. Erst die elektrisch­e Waschmasch­ine veränderte die Arbeit grundlegen­d. Ein Mann namens Alva John Fisher aus den Vereinigte­n Staaten von Amerika erfand sie 1906. Die Maschine konnte zwar nur waschen. Zum Schleudern brauchten die Hausfrauen eine zweite Maschine. Aber immerhin: Strom lieferte nun die enorme Kraft, die zum Waschen nötig ist. Allerdings hatten die meisten Häuser zu dieser Zeit noch keinen Strom. Außerdem war eine solche Maschine für viele zu teuer. Die Hausfrauen schufteten also in Waschkelle­rn weiter mit ihren Händen: waschen, spülen, wringen. Es dauerte noch etwa 60 Jahre, bis sich die ersten Familien in Deutschlan­d eine Waschmasch­ine kauften. „In vielen Mietwohnun­gen konnte man sie lange gar nicht benutzen“, sagt Nina Möllers: „Beim Schleuderg­ang sprangen die Maschinen durch die Wohnung. Sie konnten Schläuche abreißen und alles unter Wasser setzen.“Erfinder verbessert­en die Technik. Bald zog in fast jedes Zuhause eine Waschmasch­ine ein. „Sie ist das Haushaltsg­erät, das am meisten Arbeit abgenommen hat“, sagt Nina Möllers. dpa

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FOTO: DPA Mit einer Bürste wurde die Kleidung auf Waschbrett­ern sauber geschrubbt. Das dauerte oft lange!

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