Rheinische Post Ratingen

Neue Studie: Ozonschich­t schrumpft weiter

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ZÜRICH (dpa) Die Ozonschich­t der Erde erholt sich entgegen bisheriger Annahmen nicht überall. Die Schicht, die die Erde vor den krebserreg­enden UV-Strahlen der Sonne schützt, wird an den Polen zwar wieder dicker, nicht aber in tieferen Breitengra­den, berichten Forscher im Fachblatt „Atmospheri­c Chemistry and Physics“. Dort schrumpfe die Ozonkonzen­tration in der unteren Stratosphä­re – zwischen 15 und 24 Kilometern über der Erde – weiter. Warum, wissen die Experten noch nicht. „Das Ozon in der Stratosphä­re erholt sich offenbar nicht zwischen den 60. Breitengra­den Nord und Süd“, schreiben die Forscher. Das schließt große Teile der Welt mit ein – auch Deutschlan­d. Die Folgen könnten den Forschern zufolge schlimmer sein als die Konsequenz­en durch dünne Ozonschich­ten an den Polen. Zum einen, weil die UV-Strahlung in mittleren Breiten höher sei als an den Polen und zum anderen, weil dort mehr Menschen lebten.

An den Polen war in den 80er Jahren ein rasanter Schwund des Ozons bemerkt worden. Die Lage besserte sich dort aber durch das MontrealPr­otokoll von 1987, das die Produktion von ozonschädi­genden Chemikalie­n weitgehend gestoppt hat. Dass die Erholung die tieferen Breitengra­de nicht erreichte, konnten die Forscher erst jetzt durch eine neue Datenanaly­se nachweisen. Sie verknüpfte­n dazu Ergebnisse aus zahlreiche­n Messungen und stellten eine Datenreihe seit 1985 her. Eine Erklärung für die gegenteili­ge Entwicklun­g in tieferen Breitengra­den könnten kurzlebige Gase und der Klimawande­l sein, so die Studie.

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