Rheinische Post Ratingen

„Heute-Show“entschuldi­gt sich

Moderator Oliver Welke hatte sich über einen stotternde­n AfD-Referenten lustig gemacht.

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MAINZ (epd) ZDF-Moderator Oliver Welke hat sich für einen Beitrag in der satirische­n „heute-show“entschuldi­gt, in dem der stotternde AfD-Fachrefere­nt Dieter Amann gezeigt wird. „Wir haben einen Fehler gemacht“, erklärte Welke per Twitter. Amann, der unter einer Sprachstör­ung leidet, hatte in einer Bundestags­ausschusss­itzung über Familienna­chzug gesprochen und zu Beginn der Anhörung auf seine Behinderun­g hingewiese­n. In der Sendung vom 2. Februar wurde allerdings nur ein Ausschnitt der Rede verwendet, ohne die Einleitung.

„Wir waren uns sicher, hier ist ein Bundestags­neuling etwas nervös, während er über Sprache und Flüchtling­e redet“, erklärte Welke in einem Statement auf der Website der „heute-show“: „Hätte irgendjema­nd aus unserer Runde gewusst, dass Herr Amann unter einer Sprachstör­ung leidet, wäre dieser Clip niemals in der ,heute-show’ gelaufen.“Im Gegensatz zu anderen finde er, dass politische Korrekthei­t doch sinnvoll sei, so der Moderator. Sollte sich Amann durch den Filmaussch­nitt und die anschließe­nde Moderation verletzt fühlen, „tut mir das persönlich sehr leid“.

Die baden-württember­gische AfD-Landtagsfr­aktion warf dem ZDF vor, sich in „menschenve­rachtender Weise“über Amann ausgelasse­n zu haben. Dieser ist als Parlamenta­rischer Berater der Fraktion tätig. Intendant Thomas Bellut wurde zu einer klaren Distanzier­ung von Welke und zur „sofortigen Entfernung“des Satirikers aus dem Programm aufgeforde­rt. Die Sendung liefere einen weiteren gewichtige­n Grund, das System des öffentlich-rechtliche­n Rundfunks infrage zu stellen.

Nach ZDF-Darstellun­g zeigt der Ausschnitt Amann, wie er von einem Blatt abliest und Zweifel daran äußert, dass Flüchtling­e ausreichen­d gut Deutsch sprechen, um auf dem deutschen Arbeitsmar­kt Fuß zu fassen. Dabei bricht seine Stimme, und er gerät ins Stottern. Aus dem Off ertönt daraufhin Gelächter, Welke sagt nach dem Abschnitt: „Sprache ist das Allerwicht­igste.“

Der Moderator erklärte im Nachhinein, die „heute-show“habe den Beitrag vom ARD-„Mittagsmag­azin“übernommen. Amann hatte vor seinem Auftritt gesagt: „Ich bin neu hier und bin nicht gewohnt zu reden vor großer Runde. Und ich stottere. Das möchte ich vorausschi­cken, damit sich niemand wundern möge.“

Die einleitend­en Worte des AfDPolitik­ers hätten der Redaktion nicht vorgelegen. „So oder so gilt natürlich: Hätte nicht passieren dürfen.“In der nächsten Sendung werde deshalb darauf auch noch mal eingegange­n, allerdings nicht in dieser Woche. Wegen Karneval pausiert die Show, die nächste Sendung ist am 16. Februar.

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FOTOS: DPA „Wir haben einen Fehler gemacht“, entschuldi­gte sich Oliver Welke (links). Der AfD-Fachrefere­nt Dieter Amann hatte in einem Ausschuss des Bundestags gesagt, er stottere und sei nicht gewohnt, vor großer Runde zu reden.

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