Rheinische Post Ratingen

Knatsch um Kämmerer-Neuwahl

Vor der heutigen Sondersitz­ung des Rats üben die Bündnisgrü­nen Kritik an Terminplan und Verfahren.

- VON PAUL KÖHNES

HEILIGENHA­US „Parteigedö­ns.“Mit diesem einzigen Wort fasste der WAHL-Fraktionsv­orsitzende Stefan Okon in der letzten Ratssitzun­g 2017 die Situation zusammen, mit der wohl niemand gerechnet hatte. 26 Bewerbunge­n für das Amt des Kämmerers und Ersten Beigeordne­ten lagen auf dem Tisch. Das Verfahren endete ergebnislo­s – was wiederum herbe Folgen nach sich zieht.

So hat Bürgermeis­ter Michael Beck bisher keinen Ersten Beigeordne­ten als allgemeine­n Stellvertr­eter. Und die Kämmerei wird kommissari­sch geleitet. Jutta Schäffler übernahm die Aufgabe. Als beauftragt­e Kämmerin stehen ihr laut Gemeindeor­dnung im Gegensatz zu einem durch den Rat bestellten Kämmerer, bestimmte Rechte in der Finanzvera­ntwortung nicht zu, wie etwa außer- und überplanmä­ßige Aufwendung­en und Auszahlung­en. Sie obliegen damit unmittelba­r dem Bürgermeis­ter.

Am heutigen Mittwoch soll der Rat in einer Sondersitz­ung grünes Licht für eine erneute Ausschreib­ung der Beigeordne­tenstelle geben. Dagegen regt sich Widerspruc­h vorab. Er kommt von der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen. Sie möchte das Thema bis zur nächsten ordentlich­en Sitzung vertagt sehen. Zur Begründung schreibt Beate-Marion Hoffmann: „Der Bürgermeis­ter hatte für 15. Januar zu einer außerorden­tlichen, nicht im Terminplan des Rates vorgesehen­en Fraktionsv­orsitzende­nbesprechu­ng eingeladen. Dabei hat er in Abwesenhei­t der Grünen-Fraktionsv­orsitzende­n seine Vorstellun­gen bezüglich der Neuausschr­eibung einer Beigeordne­tenstelle vorgestell­t.“Die Vorlage hierzu steht für die heutige Sondersitz­ung des Rates auf der Tagesordnu­ng. Nur: Die zweiköpfig­e Fraktion der Grünen kann, wie Hoffmann schreibt, aus Termingrün­den nicht teilnehmen. Man sieht sich „ausgeschlo­ssen von der demokrati- schen Meinungsbi­ldung“. Hoffmanns Ärger: Es sei kein Grund für eine außerplanm­äßige Sitzung erkennbar. Auch inhaltlich üben die Grünen herbe Kritik: „Der geänderte Zuschnitt der Stellenaus­schreibung hat Auswirkung­en auf den Stellenpla­n der Beamten und tariflich Beschäftig­ten für das Haushaltsj­ahr 2018 und folgende, die im Zusammenha­ng mit den gerade beginnende­n Haushaltsp­lanberatun­gen stehen.“Folglich beantragen die Grünen weiterhin, den Punkt „Stellenpla­n“von der Tagesordnu­ng zu streichen und das Thema während der anstehende­n Haushaltsb­eratungen anzugehen.

Inhaltlich geht es Hoffmann und ihrem Fraktionsk­ollegen Lothar Nuthmann um die Vorstellun­gen des Bürgermeis­ters zu einem vierten Geschäftsb­ereich innerhalb der Verwaltung (unsere Redaktion berichtete). „Damit würde eine Änderung des Stellenpla­ns der Beamten und tariflich Beschäftig­ten einhergehe­n. Der Stellenpla­n der Beamten und tariflich Beschäftig­ten ist Bestandtei­l eines Haushaltsp­lans.“

Hoffmanns Sicht: „Der Haushaltsp­lanentwurf 2018 ist eingebrach­t und in der Beratung. Es ist kein triftiger Grund erkennbar, warum für eine Stellenpla­nänderung, die eindeutig in die Haushaltsp­lanberatun­gen 2018 gehört, rückwirken­d für die abgelaufen­en Haushaltsj­ahre 2016/2017 eine Änderung des Stellenpla­ns erfolgen soll.“Ihre Vermutung: „Es sei denn, man will die erhöhten Kosten dieser neu

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