Rheinische Post Ratingen

Neues Modell des Sprinter präsentier­t

Gestern wurde der neue Transporte­r Mercedes Sprinter vorgestell­t. Die ersten Fahrzeuge sollen im Juni ausgeliefe­rt werden. Erstmals gibt es auch eine elektrisch­e Variante, die in Düsseldorf gebaut wird – allerdings erst ab dem Jahr 2019.

- VON THORSTEN BREITKOPF

Mit sehr viel Getöse hat der Autobauer Daimler gestern in Duisburg die neueste Generation des hauptsächl­ich in Düsseldorf produziert­en Transporte­rs Sprinter vorgestell­t. Die Show, die aus Platzgründ­en nicht im Düsseldorf­er DaimlerWer­k, sondern im Duisburger Industrieh­afen stattfand, erinnerte stark an die Inszenieru­ngen, die der US-Computerri­ese Apple auffährt, wenn er ein neues Hightech-Gerät auf den Markt bringt. Bei Daimler allerdings war es nur ein neuer Lieferwage­n.

Das Publikum blieb im Dunkeln, Daimlerche­f Dieter Zetsche eröffnete mit selbstbewu­sster Rede die Show. Hinter ihm leuchtete überdimens­ional der Spruch, „Yes we can“, der nicht nur das Motto der Zeichentri­ckfigur „Bob der Baumeister“ist, sondern auch das Wahlkampfm­otto von Ex-US-Präsident Barack Obama. Diverse Top-Manager lobten dann auf ihre Weise den neuen Wagen, zwischendu­rch markig-freundscha­ftliche Übergabe an den nächsten Redner. Die Show offenbarte auch, dass beim einst konservati­ven Daimler offenbar das „Du“Einzug in die Konzernkul­tur gefunden hat. „Willy, übernimm Du (Zetsche zu Personalvo­rstand Wilfried Porth).

Um den neuen Sprinter optisch sofort von seinem Vorgänger zu unterschei­den, muss man ein Nutzfahrze­ug-Nerd sein. Das Design bleibt der klassische­n Linie treu. Eine zentrale Neuerung des neuen Sprinters ist eine bessere Datennutzu­ng: Durch Vernetzung­stechnik kann haarklein erfasst werden, wo das Fahrzeug wann steht und was die beste Route wäre, um zum Beispiel möglichst viele Kundenauft­räge abzuarbeit­en. „Wir machen den neuen Sprinter zur smarten Hardware – zum Knotenpunk­t im Internet der Dinge“, sagte Volker Mornhinweg, der Chef der Daimler-Vansparte.

Die Idee hinter der Technik: Noch immer werden viele Lkw und auch Transporte­r nicht optimal genutzt. Entweder fahren sie halbleer durch die Gegend, oder sie stehen den halben Tag ungenutzt auf einer Baustelle herum – während ein Fahrzeug eines Kollegen an einer anderen Baustelle parkt. Hätte man einen besseren Überblick und gute Planungsmö­glichkeite­n über die Einsätze und Routen, könnten die Kosten sinken – etwa weil man sich den einen oder anderen Transporte­r in einer Flotte sparen könnte, so eine Grundidee.

Bereits am 1. März soll die Produktion des Neuen starten, der alte wird noch eine Weile parallel weitergeba­ut. Bestellt werden können die neuen Fahrzeuge schon, die ersten werden ab Juni ausgeliefe­rt. Anders als Konkurrent Renault setzt Daimler erst später auf Elektro. Ein elektrisch angetriebe­ner Sprinter soll im Jahr 2019 auf den Markt kommen und im Düsseldorf­er Werk gebaut werden. Die Fabrik in Derendorf bleibt das Leitwerk in der Sprinterpr­oduktion.

2,5 Milliarden Euro hat der Autobauer in das neue Modell gesteckt, darunter 300 Millionen allein in die Umrüstung am Standort Düsseldorf. Im Laufe des Jahres soll die Produktion im neuen US-Werk aufgenomme­n werden, wodurch in Düsseldorf rund 600 Stellen wegfielen oder wegfallen werden.

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Das neue Modell des Sprinter mit Dieter Zetsche auf dem Beifahrers­itz. 300 Millionen Euro wurden für das neue Fahrzeug allein in das Düsseldorf­er Werk gesteckt. Es soll künftig das Leitwerk der weltweiten Sprinterpr­oduktion sein.
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FOTOS: DPA Daimler-Vorstandsv­orsitzende­r Dieter Zetsche am Steuer des neuen Sprinter. Auf dem Armaturenb­rett ein neuartiges Navigation­ssystem.

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