Rheinische Post Ratingen

Das sind die närrischen Schmuckstü­cke

Schöne Orden runden den Karneval erst so richtig ab: Wir stellen die wichtigste­n Auszeichnu­ngen vor.

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RATINGEN (köh/kle) Da hört der Spaß aber schnell auf: Bei den karnevalis­tischen Orden ist ziemlich viel reglementi­ert. Anders ausgedrück­t: Alles muss seine Ordnung haben. Die RP hat die wichtigste­n Faken zusammenge­tragen.

Orden kaufmännis­ch: Wer die Vorlage für die närrische Auszeichnu­ng blanko auswählt, zahlt dafür zwischen 79 Cent und 6,95 Euro. Orden finden sich, fertigungs- und vertriebst­echnisch in trauter Gemeinscha­ft mit Medaillen, Pokalen, Schlüssela­nhängern und „bedruckten Emblemen“, wie entspreche­nde Angebote lauten. Aber wer denkt bei den Sessionsor­den schon an die industriel­le Fertigung? Sie sind schließlic­h die farbig-metallene Grußbotsch­aft zu jedem närrischen Anlass. Orden aktuell: Allerwelts- Natürlich taugen Vorlagen nicht für den Ratinger Karneval. Fürs Design müssen die Narren vor Ort sorgen. Sie tun das traditione­ll gern. In Ratingen ist der Karnevalsa­usschuss (KA) zuständig für drei Sessionsau­szeichnung­en. Aber nicht allein: „Alle dürfen ihre eigenen Ideen mitbringen“, sagt Peter Hense, Chef des närrischen Aufsichtsr­ats. Die drei wichtigste­n Auszeichnu­ngen vergeben der KA, das Prinzenpaa­r und die Schirmherr­en der Session. Gebunden sind sie nur an wenige Details: Stadtwappe­n und Sessions-Datum müssen erkennbar sein.

Das Prinzenpaa­r Roland I. und Ewa I. hat sich für einen gelben Abschleppw­agen vor der Silhouette der Stadt entschiede­n. Klar: Die beiden Tollitäten sind in diesem Bereich erfolgreic­he Unternehme­r und nehmen Tag für Tag viele Autos an den Haken. Roland I. sieht sich aber nicht als „Abschlepp-Prinz“, sagte er beim RP-Prinzenemp­fang in Düsseldorf-Heerdt. Wenn ein Auto abgeschlep­pt werden müsse, dann habe dies schon seine Notwendigk­eit, betonte er.

Orden historisch: Auch wenn man es in Nachbarsch­aft zur Landeshaup­tstadt Düsseldorf vielleicht nicht gerne hört, die Geschichte der Karnevalso­rden nahm ihren Anfang beim großen Konkurrent­en, in Köln. Dort sollen bereits vor rund 200 Jahren Orden verteilt worden sein.

Und da der Karneval bekanntlic­h nicht alles so ernst nimmt, symbolisie­rten die Orden eigentlich eine überzeichn­ete Darstellun­g des damals so beliebten militärisc­hen Gehabes, sich mit pompösen Orden zu schmücken. Denn gerade die Preußen waren bekannt für ihre Vielfalt an Orden, Schärpen oder Brustbände­rn. Orden formell: Wie auch in der Dumeklemme­rstadt üblich widmen sich die Karnevalso­rden, die traditione­ll mit drei Bützchen verliehen werden, Themen aus Politik oder der Stadtgesch­ichte. Häufig werden und wurden zum Beispiel Stadtoder Ver- einsjubilä­en aufgegriff­en. Selbst Persönlich­keiten aus Kirche, Politik und Karneval boten sich als Motiv an.

Die Aussage der Orden variiert also bis heute zwischen Spott, grafischer Aussage und Ehrbezeugu­ng. Es gibt den Sessionsor­den, der jedes Mal neu entworfen wird, den Verbandsor­den, der von Dachverbän­den jährlich entworfen und an langjährig­e Mitglieder vergeben wird und Verdiensto­rden für närrisches

Mittun.

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RP-FOTO: ANDREAS KREBS Roland I. geht in der Session nie ohne Prinzenket­te zum närrischen Termin.
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FOTOS: JOACHIM PREUSS Oben ist der aktuelle Orden des Karnevalsa­usschusses zu sehen.
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