Rheinische Post Ratingen

Wo die Bahn im Rheinland buddelt

Rund 1000 Baumaßnahm­en hat der Staatskonz­ern in diesem Jahr an Rhein und Ruhr geplant. Das ist dringend notwendig – auch damit der Rhein-Ruhr-Express so schnell wie möglich seinen Vollbetrie­b aufnehmen kann.

- VON MAXIMILIAN PLÜCK

DÜSSELDORF Für den Bevollmäch­tigten der Deutschen Bahn in NRW, Werner Lübberink, ist es nicht weniger als die „Fortführun­g des Wiederaufb­aus West“, die der Staatskonz­ern in diesem Jahr betreibt. 1,3 Milliarden Euro will die Bahn in NRW bei rund 1000 Projekten verbuddeln. Tatsächlic­h liest sich die Liste der geplanten Maßnahmen beeindruck­end: In diesem Jahr beginnt der Konzern zwischen Rhein und Ruhr mit Bauarbeite­n an 61 Bahnhöfen – das sind immerhin zehn Prozent aller NRW-Bahnhöfe. 400 Weichen sollen erneuert, 600 Kilometer Schienen ausgetausc­ht und 19 Brücken auf den neuesten Stand gebracht werden. Hinzu kommen 340.000 neue Schwellen und 800.000 Tonnen Schotter.

Vor allem in NRW sind die Folgen der überaltert­en Infrastruk­tur immer wieder spürbar. Seit 2015 macht sich der Konzern daran, den Investitio­nsstau aufzulösen. Der Kunde soll dabei so wenig wie möglich belästigt werden: Durch Bündelung von Maßnahmen und eine schärfere Überwachun­g der Projekte sollen die baubedingt­en Verspätung­en reduziert werden. Nach Angaben von Infrastruk­turvorstan­d Ronald Pofalla ist dies im vergangene­n Jahr auch geglückt. Gegenüber 2016 seien trotz der gestiegene­n Anzahl von Projekten die baubedingt­en Verspätung­en um zehn Prozent zurückgega­ngen, sagt Pofalla.

Sollte sich dieser Trend fortsetzen, wären das gute Nachrichte­n für die Pendler im Rheinland. Denn hier ist eine ganze Reihe von Projekten geplant, die das Potenzial besitzen, die Betroffene­n gehörig zu nerven (siehe Grafik). Vor allem die Großbauste­llen zwischen Duisburg 23. März bis 8. April und 13. bis 28. Oktober März bis November 26. März bis 13. April 9. April bis 19. Mai 19. bis 28. Mai 11. bis 26. Juni 13. Juli bis 13. August 29. September bis 4. Oktober September bis Dezember 12. bis 22. Oktober 13. bis 29. Oktober und Essen sowie zwischen Düsseldorf und Köln dürften manchen morgens fluchen lassen, wenn er statt mit dem Regionalex­press umständlic­h mit dem Schienener­satzverkeh­r – sprich: mit einem der 50 eingesetzt­en Busse – zur Arbeit kommen muss. Ohnehin dürften Vollsperru­ngen wie die zwischen Duisburg und Essen das Verkehrsau­fkommen in der schon jetzt vom Stau arg gebeutelte­n Region zusätzlich nach oben treiben. Und mit den beiden Sperrungen in den Oster- Zeitraum 13. Juli bis 27. August Strecken und Herbstferi­en 2018 ist es nicht getan: Im Sommer 2019 soll der gleiche Streckenab­schnitt für die Zeit der gesamten Sommerferi­en gesperrt sein.

Doch die Bahn hat gar keine andere Wahl, als beherzt die Projekte anzugehen. Mit dem Fahrplanwe­chsel im Winter 2018 nimmt der RRX den Betrieb auf – wenn zunächst auch nur in einer absoluten Light-Variante. Bislang kann noch kein Entscheidu­ngsträger sagen, wann der Zug einmal im gewünsch- Betroffene Linien Maßnahme ten 15-Minuten-Takt zwischen Dortmund und Köln pendelt. Damit der Vollbetrie­b aufgenomme­n werden kann, müssen zunächst die Trassen ausgebaut und die Bahnhöfe angepasst werden.

Mit welchen Problemen die Bahn dabei zu kämpfen hat, lässt sich derzeit am Beispiel des Duisburger Hauptbahnh­ofs sehen: Eigentlich sollte dort schon längst mit der Modernisie­rung begonnen worden sein. Doch an der Ausschreib­ung beteiligte sich nur e.in einziges Un- Folgen für Bahnfahrer ternehmen. Und dessen Angebot war aus Sicht der Bahn so horrend überteuert, dass sie sich zur Neuausschr­eibung entschloss – diesmal in kleineren Losen. Nach Angaben des NRW-Bahnhofsch­efs Stephan Boleslawsk­y soll es nun im kommenden Jahr endlich losgehen – auch wenn er nach den schlechten Erfahrunge­n der Vergangenh­eit nicht zu 100 Prozent zusagen wollte, dass sich bei der neuen Ausschreib­ung ein besseres Angebot finden lassen wird.

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