Rheinische Post Ratingen

SGR-Trainer Khan sieht schwarz vor dem Spiel beim Letzten

Dem Handball-Regionalli­gisten fehlen gegen den TV Weiden (heute, 19.45 Uhr) viele Spieler. Die Lage ist schwierig.

- VON ANDRÉ SCHAHIDI

RATINGEN Khalid Khan ist ein bisschen geladen. Vor dem Spiel seiner SG Ratingen beim Tabellensc­hlusslicht der Handball-Regionalli­ga, dem TV Weiden, hat der Coach des Löwenrudel­s ein wenig auf der Internetse­ite des Gegners gestöbert. „Da steht, dass wir unter profession­ellen Bedingunge­n spielen und trainieren“, sagt Khan. „Da können meine Mannschaft und ich nur drüber lachen.“Denn Khan hat zum Duell (heute, 19.45 Uhr) eine ganz andere Meinung: „In unserer aktuellen Lage kann es sehr gut passieren, dass wir in Weiden verlieren.“

Der Coach, der die Sätze des Gegners auch ein wenig als Taktik abtut, führt gleich an, warum er sich so darüber aufregt. „Profession­ell wäre, wenn sich meine Spieler um nichts anderes kümmern müssten als um den Sport, wenn wir in jeder Trainingsw­oche ausreichen­d Spieler auf der Platte hätten. Nichts davon ist jedoch gerade wahr“, sagt er. „Wir sind alles Amateure – und wir haben derart viele Ausfälle, dass an normales Training kaum zu denken ist.“

Allein die Tatsache, dass Ace Jonovski und Simon Breuer (letzterer bis zum Saisonende) fehlen werden, reicht für Khan schon, seine Mannschaft zum Außenseite­r abzustempe­ln. „Das ist unsere Achse!“, betont der Coach. Dazu kommen jedoch noch die wahrschein­lichen Ausfälle von Dominik Jung, Yannik Nitzschman­n. „Wie sollen wir dann gewinnen?“, fragt Khan. „Ich habe großen Respekt vor Weiden, zumal die Mannschaft seit dem Trainerwec­hsel ganz anders auftritt.“

Dabei sollte eine Mannschaft, die oben mitspielen möchte, an sich in der Lage sein, auch den Ausfall einiger Leistungst­räger zu verkraften. Doch bei der SGR ist das Gefälle innerhalb der Mannschaft sehr groß. Sechs, sieben Spieler gehören zum Stamm, der Rest „trabt“ein wenig nebenher. Vor allem einige der jüngeren Spieler, denen man nach der schwierige­n vergangene­n Saison durchaus zutraute, in der Nordrheinl­iga aufzublühe­n, kommen über gute Ansätze nicht hinaus.

Auch deshalb wird die Mannschaft der SG Ratingen in der kommenden Saison ein weitgehend neues Gesicht bekommen. Jünger soll sie werden, was nach den Abgängen von Simon Breuer und Ben Schütte zwangsläuf­ig der Fall sein wird, aber auch etwas hungriger. „Wir haben schon einige Gespräche geführt, sind schon relativ weit mit einigen Spielern“, betont Khan, ohne konkreter werden zu wollen. Er freut sich. „Das wird dann die erste Mannschaft, die ich entscheide­nd mit zusammenst­ellen konnte.“

Vorher jedoch muss sein Team die Rückrunde bestmöglic­h über die Bühne bringen. Der Zug nach oben ist abgefahren, absteigen kann das Löwenrudel auch nur noch theoretisc­h. „Wir brauchen noch ein paar Punkte, um endgültig sicher sein zu können“, betont der Coach. „Nur sehe ich aktuell nicht, wie wir angesichts der ganzen Ausfälle Spiele gewinnen sollten.“Heißt also, dass die Spieler aus der zweiten Reihe doch mal aufstehen müssen – um zu vermeiden, dass die Rückrunde der Saison zu einem Trauerspie­l verkommt.

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RP-ARCHIVFOTO: BLAZY Khalid Khan beschäftig­t sich vor den Spielen seiner Mannschaft mit dem Gegner – und manchmal ärgert ihn das auch.

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