Rheinische Post Ratingen

Ratinger helfen verletzten Kriegskind­ern

- VON GABRIELE HANNEN

Zwei Jungen aus Afghanista­n werden in Ratingen medizinisc­h versorgt – eine Zusammenar­beit zwischen dem Friedensdo­rf Oberhausen und dem Marienkran­kenhaus.

RATINGEN Es sind leidende und tapfere Kinder, höchstens zwölf Jahre alt. Sie kommen aus Kriegsgebi­eten und sind schwer verwundet. Ihre Verletzung­en wurden schon versorgt – allerdings meist unzureiche­nd. Zwei dieser Jungen und Mädchen werden nun im Ratinger St. Marienkran­kenhaus betreut, eins in Mettmann. Hier ist nun erst einmal die vielleicht rettende Endstation eines schlimmen Leidensweg­s und einer unglaublic­h strapaziös­en Anreise.

Das „Friedensdo­rf Internatio­nal“charterte eine Maschine, die mit 127 Kindern und Begleitern (nicht mit ihren Familien) von Kabul mit drei Zwischenla­ndungen in Zentralasi­en letztlich in Düsseldorf landete. Wenige Kinder waren verhältnis­mäßig gut dran, weil sie nicht mehr lange fahren mussten. Viele aber wurden in Krankenwag­en und Bussen untergebra­cht, weil sie bis in den Norden und nach Bayern gefahren werden mussten. Die Begleiter sagten, dass die kleinen Patienten auch das klaglos auf sich nahmen.

Ein Zwölfjähri­ger, der jetzt in Ratingen versorgt wird, ist schon einmal – vor etwa zwei Jahren – von Dr. Christian Marx, dem Chefarzt der Unfallchir­urgie am St. Marienkran­kenhaus Ratingen, operiert worden. Damals ging es um Verbrennun­gen und einen nicht verheilten Schienund Wadenbeinb­ruch. Nun muss er „nur“noch Metall entfernen.

Unvergleic­hlich schwierige­r ist der Fall eines elf Jahre alten Mädchens, das einen Sturz aus dem sechsten Stock zwar lebend, aber mit extrem komplizier­t gebrochene­n Füßen überstande­n hat. Außer den Brüchen leidet das Kind auch noch an einer Sepsis. Dr. Marx und sein Team werden hier eine Menge zu tun haben. Sie können sich neben ihrer chirurgisc­hen Arbeit allerdings auch auf viele helfende Hände und freundlich­e Unterstütz­ung im Krankenhau­s-Personal verlassen, das für die beiden afghanisch­en Kinder liebevoll die Krankenzim­mer vorbereite­t hatte.

Und das sich, wie schon bei den elf Kindern, die in den vergangene­n elf Jahren hier kuriert worden sind, überaus erfolgreic­h mit Händen und Füßen verständig­t hatte.

Aufsichtsr­atsvorsitz­ender Rolf Theißen versichert, dass die Behandlung der Kinder erst einmal in den Leitgedank­en des katholisch­en Krankenhau­ses passt, dass aber auch die Finanzieru­ng der Behandlung über die Benedictus-Stiftung, die neun Prozent der Anteile am Krankenhau­s hält, gesichert sei.

Claudia Peppmüller, die als Ehrenamtli­che bei der Ankunft der Kinder dabei war und die beiden nach Ratingen begleitet hat, war sofort begeistert von der positiven und herzlichen Aufnahme in der Unfallchir­urgie.

Sie berichtete von dem generalsta­bsmäßigen Plan, der zum Empfang am Düsseldorf­er Flughafen – einem Partner des Friedensdo­rfs – abgewickel­t wurde. Es wurde auf die sonst fälligen Gebühren verzichtet, die nötigen 30 Krankenwag­en und drei Busse konnten problemfre­i vor-

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RP-FOTO: ACHIM BLAZY Hilfe im Marienkran­kenhaus: Siamoy (links) und Ramish mit Dr. Christian Marx, im Hintergrun­d Dr. Chike Okafor und Schwester Ondina dos Santos Carvalho.

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